Oberbilk Erfolgreicher Start von "Lessingplatz kickt"

Oberbilk · Mit dem Fußballturnier sollen Brücken zwischen Bewohnern und Besuchern gebaut werden.

 Spieler aus mehr als 20 Nationen traten gegeneinander an.

Spieler aus mehr als 20 Nationen traten gegeneinander an.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Mannschaft des Vereins Kin-Top gewinnt das Endspiel mit 5:2 Toren gegen Emmanuel & Co. Aber hinter dem nüchternen Ergebnis verbirgt sich ein ausgeklügelter Plan, die Bewohner und die Besucher des Lessingplatzes einander näher zu bringen. Zuletzt gab es eher entgegengesetzte Tendenzen.

Die Großrazzia Mitte Januar im sogenannten Maghreb-Viertel haben Franziska Kluge, Roman Friedrich und Oleg Morozov verstärkt ins Grübeln gebracht. Angeblich hätten sich viele Straftäter aus nordafrikanischen Staaten in der Nähe des Hauptbahnhofs aufgehalten. Das habe die Polizei-Razzia unterbunden. "Wir haben viel Misstrauen und viel Radikalität in der Gegend um den Lessingplatz gespürt", erläutert Friedrich. "Da haben wir ein Fußballturnier auf dem Bolzplatz als Möglichkeit gesehen, Brücken zu bauen, Barrieren und Vorurteile abzubauen."

Mit Fußball und Sozialarbeit kennen sich Kluge, Friedrich und Morozov aus, sind sie doch bei "Rheinflanke", einem Träger der Jugendhilfe, als mobile Jugendarbeiter fünf Tage in der Woche auf dem Lessingplatz Ansprechpartner, Psychologen, Vermittler, Antreiber, Anreger und vieles mehr. Der Gedanke, ein Fußballturnier zu organisieren war schnell geboren, die Mitstreiter schnell gefunden. Die Bürgerinitiative Lessingplatz (BILP) war sofort dabei und sorgte für die Bewirtung, spendeten selbst gebackenen Kuchen und kochte Kaffee. Die "Rheinflanker" legten einen Teil der Organisation von "Lessingplatz kickt" in die Hände der von ihnen betreuten Jugendlichen. Die wiederum nutzten die modernen Kommunikationsmittel, und schnell waren zehn Teams aus dem Stadtgebiet mit Schwerpunkt Oberbilk zusammengestellt. "Spieler aus mehr als 20 Nationen haben teilgenommen und so die Möglichkeit der Begegnung mit anderen Nationen, Kulturen, sozialen Schichten und Generationen wahrgenommen. Die Sprache Fußball versteht jeder", so Friedrich. Das Prinzip der Fairness war oberstes Gebot.

"Das war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", resümierte BILP-Sprecherin Martina Bicher. "Wir wollen auf dem Lessingplatz viel positives Leben schaffen, und ,Lessingplatz kickt' war positiv. Ich hätte mir nur ein paar mehr Besucher gewünscht, aber das hat wohl das schlechte Wetter verhindert."

(RP)
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