Oberbilk Eine neue Leitung für das Trebe Café

Oberbilk · Gehen wird Marita Wenzel erst in drei Jahren, für einen sanften Übergang hat sie den Chefposten aber abgegeben.

 Maria Peixoto (l.) wird die neue Chefin im Trebe Café. Nach 20 Jahren hat Marita Wenzel die Leitung abgegeben.

Maria Peixoto (l.) wird die neue Chefin im Trebe Café. Nach 20 Jahren hat Marita Wenzel die Leitung abgegeben.

Foto: hans-jürgen bauer

Marita Wenzel fällt es schwer, sich von ihrer Stelle als Leiterin des Trebe Cafés an der Kölner Straße zu verabschieden. "Jetzt muss ich erst mal das Loslassen üben." Obwohl sie die Einrichtung erst in drei Jahren verlässt - so wird der Übergang aber weicher. Denn Wenzel weiß, wie schlecht sie loslassen kann. "Das geht mir mit unseren Mädchen genauso. Nur wenn ich weiß, dass die Klientin auf dem richtigen Weg ist, fällt es mir etwas leichter." 20 Jahre lang hat sie Mädchen in problematischen Situationen geholfen. "Wir haben Mädchen eine Stimme gegeben, die laut und ausdrucksstark ist", sagt Wenzel. Dabei habe sie selber auch viel gelernt. "Ich war vor 20 Jahren noch ganz anders. Hier habe ich Geduld, Demut, Herzblut und Vertrauen gelernt." Am Tag der offenen Tür des Trebe Cafés übergibt die ehemalige Leiterin dann ihrer Nachfolgerin Maria Peixoto offiziell ihr Amt. Vielen ist sie schon bekannt, arbeitet sie doch schon seit 2003 in der Einrichtung.

Früher war das Trebe Café hauptsächlich eine Anlaufstelle für Mädchen mit dem Lebensmittelpunkt Straße. Rund 80 bis 90 Prozent der Klientinnen hatten Erfahrungen mit Drogen, Prostitution und Gewalt. Heute sieht das anders aus. Die Mädchen, die sich jetzt an die Einrichtung wenden, haben es eher mit instabilen Lebenssituationen zu tun. Manche stehen zu Hause großen Schwierigkeiten gegenüber. Andere haben ihr Heim schon verlassen. Zur Schule oder zu ihrem Ausbildungsplatz gehen sie aber noch. Dadurch fallen sie nicht auf. "Diese Mädchen brauchen keine Anlaufstelle, sondern eine gezielte Beratung", sagt Peixoto. Die möchte die Einrichtung in Zukunft, beispielsweise durch eine Onlineberatung, weiter ausbauen. Das Gebäude, in dem sich das Café befindet, soll zudem umgebaut werden. In den oberen Etagen werden sechs Mädchen wohnen können.

(RP)
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