Niederkassel Metzgerei Geerts schließt - Mietvertrag nicht verlängert

Niederkassel · Nicht nur bei Petra und Rainer Geerts ist die Enttäuschung groß: "Viele unserer Kunden sind entsetzt und haben Tränen in den Augen." Sie können nicht verstehen, dass ihre Metzgerei an der Niederkasseler Straße 65 bald schließen wird.

 Petra und Rainer Geerts geben ihre Metzgerei auf. Sie übernahmen das Geschäft 1991 von Rainer Geerts' Onkel.

Petra und Rainer Geerts geben ihre Metzgerei auf. Sie übernahmen das Geschäft 1991 von Rainer Geerts' Onkel.

Foto: hans-jürgen bauer

"Der Eigentümer der Immobilie hat gewechselt und er ist an einer Verlängerung des Mietvertrags nicht interessiert", erklärt Rainer Geerts.

Er und seine Frau haben das Fachgeschäft 1991 von seinem Onkel Bruno übernommen. Dieser wiederum war 1979 mit Paul Geerts in das 1965 eröffnete Metzgereigeschäft Heinzen eingestiegen. "Über 50 Jahre lang wurden die Niederkasseler hier mit Fleisch- und Wurstwaren versorgt", erinnern Petra und Rainer Geerts. Sie hätten kurz nach der jetzt anstehenden Schließung Ende Juni 25-jähriges Bestehen feiern können. Dass der Stadtteil durch abnehmende Nahversorgungs-Möglichkeiten an Attraktivität verliert, bedauern Geerts sehr. Aber ihnen geht es besonders um die älteren Bewohner, die von der Schließung der Traditions-Metzgerei am meisten betroffen sind. Denn bei Geerts konnten sie sich auch mit frisch zubereiteten Gerichten eindecken: "Viele packten einen Korb voll und nahmen Suppen, Eintöpfe usw. als Vorrat mit nach Hause." Und wenn jemand alleinstehend und körperlich nicht mehr in der Lage oder vorübergehend krank war, lieferte das Metzgerei-Team das Essen bis ins eigene Heim.

Petra und Rainer Geerts - er wird im Oktober 58 Jahre alt - fühlen sich noch gesund und fit und hätten gerne an diesem Standort weitergemacht. Wie es jetzt bei ihnen beruflich genau weitergehen wird, steht noch nicht fest. Aber auf jeden Fall wird das in Stockum lebende Ehepaar dem Linksrheinischen treu bleiben. Schließlich ist Geerts Mitglied der St. Hubertus Kompanie des Niederkasseler Schützenvereins, und wie auch seine Frau und die beiden Töchter dem Stadtteil und dem örtlichen Vereins-Leben eng verbunden. Am 30. Juni muss das Fachgeschäft geräumt sein. "Der 18. Juni ist unser letzter Verkaufstag", bedauert das Ehepaar. Sie sind der Meinung, dass Niederkassel dann um ein Traditionsgeschäft ärmer sei.

(mgö)
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