Niederkassel "Ceci" spendet für Schüler in Afrika

Niederkassel · Das Cecilien-Gymnasium pflegt das soziale Engagement in vielfältigen Einzelprojekten: "Ceci goes Social" oder die "Action Kidz - Kinder gegen Kinderarbeit". Bis zu 7000 Euro pro Jahr werden für eine Schule in Mauretanien gespendet.

Lange bevor sich Millionen Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machten, lange bevor es sich herumsprach, dass alles getan werden muss, um den Menschen in ihrer Heimat, zum Beispiel in Afrika, eine Perspektive zu geben, haben Lehrer, Schüler und Eltern des Cecilien-Gymnasiums schon gewusst, was zu tun ist: Sie sammelten Geld für die Schulbildung von Kindern in Mauretanien. Von den Spenden konnten bisher Klassenräume in unterschiedlichen Dorfschulen gebaut und möbliert, Unterrichtsmaterial angeschafft und Schulgeld für Kinder armer Familien gezahlt werden. Zuletzt wurde die Schulband mit acht Mikrofonen und einem Mischpult bedacht und der Fußballclub mit neuen T-Shirts.

Das Engagement geht bis auf das Jahr 1992 zurück, als der Verein "Freunde für Mauretanien" gegründet wurde. Etwa die Hälfte der insgesamt 22 Mitglieder sind aktuelle und ehemalige Lehrer des Cecilien-Gymnasiums, Schüler und Eltern. Seele und Vorsitzende des Vereins ist Französischlehrerin Marianne Klaissle. Sie gab den Anstoß für das soziale Mauretanien-Projekt des Gymnasiums. "Ich kenne das Land seit 1987", sagt sie. Obwohl es dort eine Schulpflicht gebe, habe es an allem gefehlt, was für den Unterricht nötig ist. "Die Kinder wurden wie kleine Erwachsene behandelt, mit dem Eselskarren losgeschickt oder zum Fischen mitgenommen. "Allermeist haben sie das dann auch lieber getan, als zur Schule zu gehen", ergänzt die Lehrerin. Heute aber seien die Eltern froh, dass ihre Kinder, Mädchen und Jungen gleichermaßen, die Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen.

Die Bilanz nach nunmehr 23 Jahren kann sich sehen lassen. Marianne Klaissle: "Jedes Jahr spendet der Verein zwischen 4000 und 7000 Euro für die Schulen beziehungsweise Kinder und Jugendlichen." In diesem Jahr zum Beispiel für den "Fußballclub Dar Naim" der Schule Diam Ly in der Hauptstadt "Nouakchott". "Dieser Fußballclub entstand durch eine Initiative mauretanischer Fußballfans, die in ihrer sehr ärmlichen Vorstadt die Jugendlichen durch Sport davor schützen wollen, sich von fanatischen Ideen vereinnahmen zu lassen." Ein anderes Beispiel sei die Gründung einer Band, deren Mitglieder selbst komponieren und eigene Texte schreiben. "Damit sollen sie davon abgehalten werden, eine waghalsige und ungewisse Reise Richtung Europa zu unternehmen."

Dass die Spenden aus Niederkassel auch ihren Bestimmungsort erreichen, ist ebenfalls Marianne Klaissle zu verdanken. Regelmäßig fliegt sie in das westafrikanische Land, verbringt dort ihre Ferien und pflegt an Ort und Stelle den Kontakt zu den Schulen. "Kein Opfer für mich", versichert sie. "Ich habe dort Freunde gefunden und bin integriert." Sie hatte auch eine Wohnung gemietet, so dass sie Schüler mitnehmen konnte, um ihnen zu zeigen, wie fern von Europa die Menschen leben.

Im Februar wird Marianne Klaissle nach 38 Jahren Schuldienst pensioniert. "Ich bleibe aber dem Mauretanien-Projekt treu", verspricht sie. "Und hoffe, einem Schüler ein Praktikum in Mauretanien vermitteln zu können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort