Niederkassel/Bilk Bürger wollen mehr Bänke in Grünzonen

Niederkassel/Bilk · Es ist die Idylle pur. Denn der Blick geht über eine üppige Wiesenlandschaft hinüber zum kleinen Deich mit seinen jungen Bäumen und weiter zum Rhein. Doch die Aussicht ist getrübt, weil sie allermeist nur stehend genossen werden kann. Denn bisher wurden die durch den Orkan "Ela" zerstörten Bänke nicht vollständig ersetzt. So gibt es zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Freibad Lörick gerade mal drei Sitzgelegenheiten, wobei zwei davon auf Privatinitiative herangeschafft wurden - wie die Plakette mit den Spendernamen verrät.

 Christiane Brösel an einer alten Bank, die dem Orkan widerstanden hat. Sie vermisst Ersatz für die Bänke, die das Unwetter zerstörte.

Christiane Brösel an einer alten Bank, die dem Orkan widerstanden hat. Sie vermisst Ersatz für die Bänke, die das Unwetter zerstörte.

Foto: Andreas Bretz

Aufgeschreckt durch die Nachricht, dass das "1000 Bänke-Programm" der Stadt abgeschlossen sein soll, hat sich Christiane Brösel an die Öffentlichkeit gewandt. "Ich wurde hellhörig, als ich davon in der Zeitung las. Es kann doch nicht sein, dass jetzt keine Bänke mehr aufgestellt werden", sagt sie bei einem Rundgang über den Deich. Sie weist auf die Lücken hin, in denen einst Bänke gestanden haben, und jetzt nur noch Papierkörbe hängen. "Ich habe viele Spaziergänger und Hundehalter getroffen, wenn ich meinem Hund Ben ausführe. "Alle, egal ob Jogger oder Senioren, vermissen die Bänke, um die Aussicht zu genießen oder sich auszuruhen." Alexandra Kipker stimmte ihr zu und ergänzte: "Ich bin froh, wenn ich beim Walking eine kleine Verschnaufpause machen kann." Es sei einfach nur schade, dass jetzt keine weiteren Bänke mehr in diesem Bereich aufgestellt werden sollen.

Bezirksbürgermeister Rolf Tups versicherte auf Anfrage, dass beim Thema Bänke noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. "Es kann nachgebessert werden", sagt er. "Wir werden uns das an Ort und Stelle ansehen und überlegen dann, was wir machen können." Zwei oder drei zusätzliche Bänke zu organisieren, dürfte nicht schwierig sein.

Auch in anderen Stadtteilen sind Bürger erstaunt über die Nachricht, dass das Bänke-Programm abgeschlossen ist. Der Bilker Jürgen Lamertz zum Beispiel hatte bereits im vergangenen Herbst in einer Mail an Oberbürgermeister Geisel bemängelt, dass in seiner Wohngegend - konkret im Grünzug auf dem Unitunnel - schon seit Jahren mehrere Bänke fehlten. "Sie wurden wegen Vandalismus oder Verschleiß abgebaut und nie wieder ersetzt", teilt er mit. Das Gartenamt habe ihm dann versichert, dass die Bänke bei der Umsetzung des 1000-Bänke-Programms berücksichtigt würden. "Nun haben wir Anfang Juni und nichts ist geschehen." Von den ehemals sieben Bänken seien noch vier vorhanden und meist von Studenten der nahen Uni belegt, was dann auch in Ordnung ist. "Aber gerade hier sind viele ältere Menschen unterwegs, die sich während des Spaziergangs gerne eine Pause gönnen würden. "Es sind halt zu wenige Sitzgelegenheiten vorhanden. Wenn das so weitergeht, dann gibt es wohl spätestens im Herbst gar keine Bänke mehr."

Das Gartenamt macht den Bürgern keine Hoffnung auf weitere Bänke. "Das 1000 Bänke-Programm ist abgeschlossen, das dafür zur Verfügung gestellte Geld aufgebraucht." Zuvor habe das Amt alle Bezirksvertretungen und den Seniorenbeirat angehört und dann die gewünschten Standorte festgelegt. Mehr als 600 Bänke seien insgesamt in Düsseldorf aufgestellt worden. Für ein Nachfolgeprogramm sei ein politischer Beschluss notwendig. Wünsche nach mehr Bänken werde es immer geben, aber derzeit könnten sie nur durch Privatspenden erfüllt werden.

(RP)
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