Mörsenbroich Mehr Platz für Schüler in Mörsenbroich

Mörsenbroich · Die Grundschule an der Max-Halbe-Straße soll für 2,5 Millionen Euro ausgebaut werden. Die Schule soll auch das neue Wohngebiet Gartenstadt Reitzenstein abdecken. Dafür müssen jedoch Künstler aus einem Atelierhaus ausziehen.

 Die Künstler Ulrike Zilly und Robert Hartmann müssen das Atelierhaus nun endgültig räumen.

Die Künstler Ulrike Zilly und Robert Hartmann müssen das Atelierhaus nun endgültig räumen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Düsseldorf ist eine wachsende und besonders bei Familien beliebte Stadt. In den letzten Jahren wurden deshalb die Plätze in Grundschulen knapp. Viele Einrichtungen mussten vergrößert werden. Das gilt auch für die zehn Grundschulen im Stadtbezirk 6 (Rath, Unterrath, Lichtenbroich, Mörsenbroich. Dort soll nun die Grundschule Max-Halbe-Straße ausgebaut werden, die auch das neu gebaute Wohngebiet Gartenstadt Reitzenstein mit abdeckt. Künftig sollen dort nicht mehr zwei Klassen sonder drei Klassen pro Jahrgang unterrichtet werden. Außerdem fehlen bereits Mehrzweck- und Differenzierungsräume, um einen geregelten Schulbetrieb zu gewährleisten, die ebenfalls geschaffen werden sollen. Die Bezirksvertretung 6 hat für den Ausbau die erste Weiche gestellt und die Ausführung und Finanzierung des Projektes beschlossen. Endgültig über das Projekt entscheiden wird der Stadtrat am 15. Dezember. Insgesamt werden in den Schulstandort über 2,5 Millionen Euro investiert.

Der zusätzliche Raumbedarf soll durch die Nutzung eines ehemaligen Schulgebäudes erfolgen. Das aufgrund seiner Grundform auch "T-Trakt" genannte Haus diente über 20 Jahre lang Künstlern als Atelier und wird nun wieder der Schule angegliedert. Dafür ist aber eine umfangreiche Sanierung der Gebäudesubstanz notwendig, die umfassender als geplant ausfällt, da unter anderem im Kunstharzputz des Treppenhauses und der Flure Asbest gefunden wurde, der nun beseitigt werden muss. Alle Flachdächer werden neu gedämmt und abgedichtet. Die Fassade bleibt erhalten, aber an einigen Flächen muss eine Betonsanierung durchgeführt werden. Die Elektroanlage, die Wasserleitungen sowie die Heizleitungen werden vollständig erneuert. Die Räume erhalten einen neuen Anstrich und neue Bodenbeläge. Zudem werden sie mit abgehängten Akustikdecken sowie LED-Beleuchtung ausgestattet. Außerdem soll der Standort eine vollständige EDV-Vernetzung erhalten. Aus Gründen des Brandschutzes und der Barrierefreiheit werden ein Fluchttreppenhaus, sowie eine Aufzuganlage an der Außenfassade angebaut. Durch den Aufzug wird eine Barrierefreiheit auch für die beiden Obergeschoss des T-Traktes geschaffen. Im Erdgeschoss wird ein barrierefreies WC einschließlich Duschmöglichkeit eingerichtet. Nach Beendigung der Bauarbeiten werden auch die Außenanlagen wieder hergestellt. Alleine dafür werden rund 100.000 Euro nötig sein.

Der Baubeginn ist für das zweite Quartal 2017 geplant und die Bauzeit soll acht Monate betragen. Bevor aber mit den Arbeiten begonnen werden kann, muss das Atelierhaus vollständig leergezogen werden. Dort arbeiten zurzeit noch die beiden Künstler Ulrike Zilly und Robert Hartmann, die zudem im alten Schulhaus ihre Werke in Archivräumen lagern. Die Künstler genießen in Düsseldorf großes Ansehen. Ulrike Zilly hat unter anderem Dirk Elbers für die Galerie der Bürgermeister im Rathaus porträtiert und Robert Hartmann ist seit 15 Jahren der 1. Vorsitzende des Künstlervereins Malkasten.

Die Stadt hat ihnen zwar neue Räume in Rath in Aussicht gestellt, aber der Abschluss der Verträge hat sich verzögert und ist erst in dieser Woche erfolgt. "Wie schnell wir nun umziehen können, wird sich zeigen, denn in den neuen Räumen müssen wir auf eigene Kosten Fenster und Böden erneuern", sagt Zilly. Außerdem wird sich der Umzug schwierig gestalten, da mehrere Quadratmeter große Bilder, zahlreiche fragile Tonskulpturen und die über eine Tonne schweren Druckmaschinen transportiert werden müssen. Zilly bedauert, dass das alte Atelierhaus aufgelöst und damit die Gemeinschaft der acht Künstler zerschlagen wurde. "Das wäre vielleicht gar nicht nötig gewesen. Der Neubau eines Schulgebäudes auf dem großzügigen Schulhof wäre wahrscheinlich nicht teurer als die Sanierung unseres Gebäudes geworden", sagt die Künstlerin. "Es sollte im Interesse der Kunststadt Düsseldorf sein, etwas für seine Künstler zu tun."

(brab)
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