Mörsenbroich/Rath Herzen mit Musik und Sprachen erobern

Mörsenbroich/Rath · Pater Adalbert ist der neue Vikar in Mörsenbroich und ein richtiger Tausendsassa. Er spricht viele Sprachen und spielt noch mehr Instrumente. Er möchte die Menschen begleiten.

Es war ein beeindruckender Protest, den viele Mitglieder der Pfarrgemeinde St. Mauritius und Heilig Geist in Büderich leisteten, um ihren Pfarrvikar Adalbert Dabrowski zu behalten. Mehr als 2100 Unterschriften hatten die Initiatoren der Petition "Pater Adalbert soll bleiben" gesammelt und zum Erzbistum nach Köln geschickt. Eine Mahnwache wurde abgehalten. "Solch eine große Wertschätzung habe ich vorher noch nie erlebt", sagt Pater Adalbert. Bewirkt haben die Aktionen aber nichts. Denn das Erzbistum bestand auf der nach 14 Jahren üblichen Versetzung des Seelsorgers.

Dieser ist nun seit September Vikar in der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus-Xaverius in Mörsenbroich und Rath und dort vor allen Dingen für die Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich. Und wer ihn bei seiner Arbeit beobachtet, merkt schnell, dass er in diesem Bereich am richtigen Platz ist und warum die Meerbuscher "ihren" Pater so gerne behalten wollten. Denn der 59-Jährige hat keinerlei Berührungsängste, geht auf alle freundlich und fröhlich zu und begibt sich auf Augenhöhe. "Ich rede viel, aber ich höre auch gut zu", sagt der Seelsorger. Er möchte einfach, wie er sagt, "nur die Liebe Gottes verkünden, die Menschen segnen und begleiten und Nächstenliebe weitergeben".

Seine große Musikalität kommt Pater Adalbert bei der Eroberung der Herzen zu Gute. Als er im Kindergarten St. Franziskus-Xaverius auf dem Klavier Martinslieder begleitet und zwischendurch einen Walzer anstimmt, herrscht plötzlich eine entspannte und ruhige Atmosphäre. "Schön", flüstert ein kleiner Junge. "Wenn die Atmosphäre stimmt, kann man alles erreichen", sagt der Pater. Dabei ist das Piano nicht das einzige Musikinstrument, das er beherrscht. Orgel, Klavier, Trompete, Posaune, Harfe, Gitarre, Geige und Akkordeon gehören zu der Vielzahl der Instrumente. Fragt man erstaunt, wie er das nur macht, antwortet er freundlich: "Sie können ja auch mehrere verschiedene Gerichte kochen" - und erntet dafür fröhliches Gelächter. Überhaupt wird viel gelacht, wenn der Pater zu Besuch kommt. Und das passiert auch schon einmal spontan. Als nun 60 Kinder und Jugendliche der Ortsgemeinde St. Josef ins Herbstlager nach Hürth bei Köln fuhren, hat er sie beispielsweise überraschend besucht.

Aufgewachsen ist Adalbert Dabrowski in Pommern in Polen in einer großen Familie. "Das Familienleben war dort sehr eng mit der Kirche verbunden. Ich bin mit dem Glauben und einer positiven Einstellung groß geworden." Heute empfindet er das Gemeindeleben wie eine große Familie, für die er das Evangelium in die heutige Zeit und in die moderne Sprache übertragen will. Das dürfte ihm nicht schwer fallen, denn Sprachen sind eine weitere Leidenschaft des Vikars. Polnisch, Deutsch, Englisch, Russisch, Spanisch und Italienisch hat er unter anderem gelernt. "Mit Persisch bin ich schon sehr weit, jetzt kommt Arabisch an die Reihe."

Viele Gruppen der Gemeinde hat der Pater bereits besucht, um sich bekannt zu machen. "Ich habe viele Pläne, aber bevor ich neue Dinge anrege, schaue ich erst einmal, welche Wünsche die Menschen hier haben und was bereits gut läuft." Bleibt ihm noch Freizeit, liest er gerne theologische Schriften und Bücher, die sich mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinandersetzen. Und fit hält er sich mit Sport. "Ich spiele ganz gut Tischtennis und wenn ich daheim in der Heimat bin, reite ich stundenlang auf Lipizzanern am Strand."

(brab)
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