Düsseldorf Die Lantz'sche Kapelle erwacht

Düsseldorf · Lange wurde das kleine Gotteshaus saniert. Jetzt gab es in dem Gebäude im Lantz'schen Park die erste Taufe.

 Diakon Johannes Burgmer und die Eltern Miriam Kaschuba und Lutz Peters (v.l.) mit Sohn Tristan vor der Lantz'schen Kapelle

Diakon Johannes Burgmer und die Eltern Miriam Kaschuba und Lutz Peters (v.l.) mit Sohn Tristan vor der Lantz'schen Kapelle

Foto: Andreas Endermann

Den ganzen Trubel um ihn herum hat Tristan am Samstag gelassen überstanden. Der sechs Monate alte Düsseldorfer stand nicht nur als Täufling, sondern auch als das erste Kind, das jemals in der Lantz'schen Kapelle getauft wurde, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit der Taufe hat der Förderverein des historischen Gebäudes sein Ziel erreicht, die kleine Kapelle aus dem Jahr 1878 für die Bevölkerung zu öffnen und damit aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. "Wir hatten schon seit längerem viele Anfragen, ob die Kapelle nicht privat genutzt werden könnte und sind nun froh, diesen Wünschen entsprechen zu können", sagt Siegfried Küsel, Vorsitzender des Fördervereins Lantz'sche Kapelle.

Jahrelang war die Kapelle, die im hinteren Teil des 17 Hektar großen Lantz'schen Parks steht und seit 1972 der Stadt Düsseldorf gehört, mehr oder weniger sich selbst überlassen. Regenwasser drang durch das undichte Dach ein und sorgte für erhebliche Schäden. Die meisten Mängel konnten inzwischen behoben werden, auch dank zahlreicher Spenden von Bürgern und Unternehmen und dem unermüdlichen Einsatz des Fördervereins. Das Dach wurde neu gedeckt, die Fassade repariert, Reste alter Fresken freigelegt und die Sitzbänke überarbeitet.

In den nächsten Tagen soll in Abstimmung mit der Denkmalbehörde geklärt werden, ob der Boden saniert oder vollständig erneuert wird. Unter ihm befinden sich Grabkammern, denn das kleine Gotteshaus wurde als Grabkapelle erbaut, in deren Gruft Mitglieder der Familie Lantz ruhen. Solche sogenannte Memorialkapellen sind selten im deutschsprachigen Raum. In NRW findet man nur noch ein weiteres vergleichbares Bauwerk. Gutachten, die für die Sanierungsarbeiten erstellt wurden, haben zudem ergeben, dass beim Bau der Kapelle nur die wertvollsten Materialen verwendet wurden und die besten Handwerker, die schon beim Aachener und Kölner Dom mitgearbeitet hatten, am Werk waren. So schmücken beispielsweise Mosaiken aus Glassteinen, die in Spezialwerkstätten in Murano hergestellt wurden, den Innenraum.

"Wir haben eine Nutzungsvereinbarung mit der Stadt Düsseldorf und der Katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie getroffen und wollen die Kapelle künftig für kirchliche Feiern beider Konfessionen wie Hochzeiten und für Konzerte zur Verfügung stellen", sagt Küsel. Damit soll das kleine sakrale Gebäude stärken in der Öffentlichkeit wahrgenommen und weitere Gelder für die Sanierung und den Unterhalt eingenommen werden. Zwar wird das Gotteshaus kostenlos zur Verfügung gestellt, um eine Spende wird aber gebeten.

Für rund 30 Personen sind in dem Gebäude Sitzbänke vorhanden. "Ideal für unsere Taufe, denn große Kirchen mag ich nicht. Darin wirkt man mit einer kleineren Gesellschaft dann so verloren", sagt Miriam Kaschuba, Mutter von Tristan. Sie hat drei Wochen intensiv recherchiert, bis sie auf die Kapelle in Lohausen gestoßen ist.

Der Wunsch des Fördervereins, auch die benachbarte Villa Lantz für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird sich wohl kaum erfüllen. Die Stadt will das 360 Quadratmeter große unter Denkmalschutz stehende Gebäude vermieten und prüft zurzeit drei Bewerbungen. "Allen Nutzungskonzepten gemeinsam ist ein kultureller Bezug", heißt es seitens der Stadtverwaltung.

(RP)
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