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Knittkuhl Ein Klavier, ein Klavier

Knittkuhl · Die Grundschule in Knittkuhl erhält von der Carl-Bechstein-Stiftung in Berlin als Erste in Düsseldorf kostenlos ein Klavier für den Musikunterricht. Das Projekt könnte Schule machen, die Stiftung hat noch mehr auf Lager.

 Clara, John, Jean, Anthea, Daniel und Clara (v.l.) zählten gestern zu den Schülern der Grundschule Knittkuhl, die vorführten, was sie bereits gelernt haben.

Clara, John, Jean, Anthea, Daniel und Clara (v.l.) zählten gestern zu den Schülern der Grundschule Knittkuhl, die vorführten, was sie bereits gelernt haben.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

So viel Aufheben wegen eines neuen Klaviers, da war der Gast der Einweihungsfeier in der Gemeinschaftsgrundschule Knittkuhl gestern zunächst geneigt, zu meckern. Als die Dritt-, Viert- und Fünftklässler jedoch Beethoven und Polnische Polka, Morning has broken und die Zither-Ballade nahezu fehlerfrei und selbstbewusst interpretierten und manche Elternaugen bereits feucht vor Rührung wurden, war schnell klar: Diese Investition hat sich gelohnt.

Wobei Investition an dieser Stelle das falsche Wort ist, denn die Schule bekam das zwar das Instrument von der Carl-Bechstein-Stiftung in Berlin, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kinder ab fünf Jahren zum Klavierspielen zu motivieren, geschenkt. Und das kam so: Bis vor rund anderthalb Jahren besaß die Grundschule ein Klavier der städtischen Musikschule, als die den Unterricht dann aber nicht mehr fortsetzen wollte, war auch das Tasteninstrument schnell weg. Als die kommissarische Schulleiterin Antje Grüneklee bei einer Sitzung des Fördervereins gefragt wurde, was sie denn aktuell gut gebrauchen könne, "traute ich mich zunächst kaum, den entsprechenden Wunsch zu äußern", sagt die Pädagogin, die selbst Musiklehrerin ist. Sie traute sich dann aber doch, und plötzlich ging alles ganz schnell.

Kurze Zeit später traf die Mail der Stiftung ein, einzige Bedingung war, dass das Klavier auch wirklich genutzt werde. Nächster Zufall: Die Musikschule "Kuhler Klang" (Wortspiel aus Knittkuhl und cool) von Angelika Tomasik suchte neue Räumlichkeiten und fand sie in der Schule am Mergelsberg. Ergebnis: "Zwei Nachmittage sind bereits voll mit Schülern, die unbedingt Unterricht haben wollten, auch in der OGS soll das Instrument Verwendung finden. Das Ganze nennt man neudeutsch wohl eine Win-win-Situation", so Grüneklee.

Projektleiter Gregor Willmes von der Carl-Bechstein-Stiftung, wie er selbst von sich sagt der "Grüßonkel, der gerne Klaviere verschenkt", erklärt, dass die noch junge Stiftung seit April 2013 bereits 80 der anderswo zwar ausrangierten, aber für den Unterricht mit Kindern immer noch bestens geeigneten Instrumente kostenlos abgegeben hat. "60 davon in Berlin, aber auch andere Bundesländer werden langsam auf uns aufmerksam.

Aus Düsseldorf liegt bereits ein zweite Anfrage vor, wir warten auf weitere." Die ersten beiden Klaviere wurden zwei Schulen in sozialen Brennpunkten zur Verfügung gestellt. Die soziale Komponente sei allerdings keine ausschlaggebendes Kriterium, betont Willmes, denn auch in bildungsnahen Familien sei das Klavierspielen inzwischen längst die Ausnahme.

"Wichtig für die Kinder ist", so Musiklehrerin Angelika Tomasik", dass sie nicht nur lernen, sondern auch Möglichkeiten erhalten, ihr Können anderen zu zeigen." Lampenfieber kennen die Grundschüler aus Knittkuhl dabei anscheinend nicht. Über beide Backen strahlend setzt sich Clara aus der 3b ans Klavier und spielt "Freude schöner Götterfunken" von Beethoven. Ganz lässig wie ein richtiger Entertainer haut Jean aus der 4a in die Tasten, als er den "Flohwalzer a la Jean" erklingen lässt. Klassenkamerad Daniel dagegen ist konzentriert und fast ein wenig in sich gekehrt, als er blitzsauber ein "Kleines Jazz-Präludium" von Barabas vorspielt.

(RP)
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