Knittkuhl Durch Mark und Bein

Knittkuhl · 300 Kinder der Grundschule Knittkuhl haben gestern ein mitreißendes Trommelkonzert gespielt. Es war der Auftakt der Projektwoche "Rund um die Welt", die den Schülern fremde Länder und Kulturen näher bringen soll.

 Rund 300 Kinder der Grundschule Knittkuhl haben gestern in der Turnhalle eine ebenso imposantes wie lautstarkes Trommelkonzert zelebriert, das die vielen Eltern entzückte.

Rund 300 Kinder der Grundschule Knittkuhl haben gestern in der Turnhalle eine ebenso imposantes wie lautstarkes Trommelkonzert zelebriert, das die vielen Eltern entzückte.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Wohl keinem Instrument kann man auch mit wenig Übung schnell ansprechende Töne entlocken wie der Trommel. Das haben gestern auch die knapp 300 Kinder der städtischen Gemeinschaftsgrundschule in Knittkuhl erfahren, die Amadou Kuyateh von der Aktion Trommelzauber zu Gast hatten - mit einer afrikanischen Trommel für jeden im Gepäck. In zwei einstündigen Workshops wurde den Nachwuchsmusikern das Rüstzeug vermittelt, damit die Kinder am Mittag vor den Eltern ein lautstarkes Konzert in der Turnhalle geben konnten, das im wahrsten Sinne durch Mark und Bein ging.

"Wir haben hier an der Schule sehr gute Erfahrungen mit Trommelzauber gemacht. Die Mitmachaktion stärkt das Gemeinschaftsgefühl, denn alle sitzen quasi in einem Boot. Sie fördert aber auch Motorik, Konzentrationsfähigkeit und das Selbstbewusstsein, wenn die Kinder stolz den Eltern das Erlernte vorführen dürfen", erklärt Schulleiterin Antje Grüneklee.

Lehrer Amadou Kuyateh bestätigt, wie schnell sich mit der Trommel Lernerfolge einstellen. "Die Kinder müssen gar nicht groß motiviert werden, die Lust am Spielen stellt sich von allein ein, das Rhythmusgefühl kommt von selbst", erzählt der Musiker, der mit den Kindern in Knittkuhl zudem einfache afrikanische Lieder und Tänze einstudierte. "Musik zu machen, ist wie sprechen, und das Trommeln ist dabei die vielleicht einfachste Sprache, die zu erlernen ist - und außerdem eine enorme Lebensfreude verbreitet", sagt Kuyateh.

Der durch den Förderverein finanzierte Trommelzauber bildete gestern den Auftakt zur Projektwoche "Rund um die Welt" an der Grundschule Knittkuhl, in der die Vorschulkinder für fremde Kulturen sensibilisiert werden sollen. So werden griechische Mythen ebenso studiert wie die verschiedenen Länder Großbritanniens. Australische Tiere, japanische Esskultur oder auch italienische Sehenswürdigkeiten werden vorgestellt. Und es werden Fragen gestellt: Wie leben Kinder in anderen Ländern, wie wohnen sie und welche Spiele rund um den Globus gibt es? Einen besonderen Stellenwert genießt Ruanda, da die Grundschule Knittkuhl dort eine Partnerschule unterstützt. "Wir haben schon viel Geld, aber auch Sachspenden dorthin geschickt, stehen über Skype mit den Kindern in Kontakt. Wir haben zum Beispiel mal gebrauchte Buntstift nach Ruanda entsendet, damit die Kinder hier das Gefühl bekommen, sie teilen etwas von dem, was wirklich ihnen gehört, mit anderen Menschen in einem ärmeren Land", erläutert Antje Grüneklee.

Eine Tradition seit 1983 ist der alljährliche Hungermarsch in diesem Zusammenhang: Die Kinder aus Knittkuhl wandern zehn Kilometer durch den Grafenberger Wald und erbitten dafür im Vorfeld Geldspenden bei Familie, Freunden und Bekannten für die zurückgelegte Strecke. 6000 Euro sind so zum Beispiel im vergangenen Jahr zusammengekommen. "Unsere Partnerschule in Ruanda ist ein fester Spendenadressat. Darüber hinaus versuchen wir aber auch, immer neue, weniger bekannte Projekte zu unterstützen, die Ideen kommen aus dem Elternkreis. Die Vertreter der Hilfsprojekte stellen sich dann bei uns persönlich vor, denn die Kinder sollen erfahren, für wen sie sammeln", berichtet die Schulleiterin. In diesem Jahr soll neben dem Ambulanten Kinderhospizdienst und der Düsseldorfer Kindertafel auch wieder eine Schule in Kathmandu bedacht werden.

"Wenn dann unsere Schüler als Dank ein Foto bekommen, auf dem strahlende Kinder aus dem fernen Kathmandu ein Schild mit dem Logo unserer Schule hochhalten, sind Freude und Stolz natürlich groß", erzählt Antje Grüneklee vom erwünschten Feedback.

(arc)
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