Kaiserswerth Tanzen in der Teestube

Kaiserswerth · In der Jugendfreizeiteinrichtung auf dem Gelände der Kaiserswerther Diakonie wird besonderer Wert auf ein kreatives Programm gelegt. Ein Proberaum steht ebenso zur Verfügung. Auch Flüchtlingskinder kommen inzwischen gerne.

 Tanzdozentin Laura Lieveld-Gross (M.) bereitet die Kinder auf die Abschlussvorführung vor.

Tanzdozentin Laura Lieveld-Gross (M.) bereitet die Kinder auf die Abschlussvorführung vor.

Foto: Andreas Endermann

Sie drehen sich im Kreis, springen, stampfen, lachen und hören trotzdem aufmerksam zu, wenn die Lehrerin Anweisungen gibt oder Bewegungen demonstriert. Spaß haben und doch gleichzeitig konzentriert bei der Sache zu sein, stellt für die meisten Kinder eine große Herausforderung dar. Aber in der Jugendfreizeiteinrichtung "Teestube" in Kaiserswerth war genau das in den letzten Tagen problemlos möglich.

An den letzten Tagen der Osterferien fand auf dem Gelände der Kaiserswerther Diakonie ein Tanz-Workshop mit 19 Kindern zwischen neun und zwölf Jahren statt. Darunter waren auch 14 Kinder aus den Flüchtlingsunterkünften in Golzheim und Hassels. In Kooperation mit dem Verein Kinderstern wurde der Kursus organisiert und Tanzdozentin Laura Lieveld-Groß für den Unterricht gefunden. Gestern Abend konnten die Ergebnisse dann den Eltern präsentiert werden. Eine Abschlussvorführung war ein besonderer Wunsch der teilnehmenden Kinder, doch auch damit wollen sie noch nicht Schluss machen. Wegen der großen Nachfrage und der allseitigen Begeisterung soll der Kursus nun einmal wöchentlich stattfinden.

In der Kaiserswerther Einrichtung stellen Tanz und Musik den Mittelpunkt des nachmittäglichen Programms dar. Kreative Freizeitbeschäftigungen dominieren in den meisten Jugendeinrichtungen, bilden sie doch einen Kontrast zum Schulalltag und sind ein Weg zu Stressabbau und Selbstverwirklichung. Mit Angeboten wie dem Tanz-Workshop geschieht das auch zunehmend in den Ferien. Das "normale" Angebot der Teestube, außerhalb der Ferien, besteht zum Beispiel aus modernem Bauchtanz, Yoga, Meditation, Trommeln, Gesang und Poi. "Poi ist als eine Form des Jonglierens zu verstehen. Normalerweise mit Feuer, bei uns allerdings mit LED-Lichtern", erklärt Petra Schäfer, Einrichtungsleiterin der Teestube und Leiterin des Bereichs Jugendfürsorge bei der Diakonie. Mit ungewöhnlichen Angeboten wie Poi können besonders viele Kinder angesprochen werden. Petra Schäfer leitet die Einrichtung nun seit 25 Jahren und hat auch die vielen Veränderungen miterlebt. "Nur die Türen öffnen und Spielzeug bereitstellen, reicht schon lange nicht mehr. Es muss schon ein Programm geboten werden." Außerdem stehen den Besuchern ein Billardzimmer, ein Café und ein frei nutzbarer Proberaum mit Instrumenten zur Verfügung.

Der Proberaum darf gratis genutzt werden. "Dafür verpflichten sich die Bands auf unseren Festen und Veranstaltungen zu spielen", so Schäfer. Dies sei aber vor allem eine Motivation und etwas, auf das alle Musiker mit Begeisterung hinarbeiten. Vor allem beim "Kaiserpfalz Open Air", das alle zwei Jahre in den Ruinen am Rhein stattfindet, sind alle dann tatkräftig dabei.

Zunehmend können auch Flüchtlingskinder die Betreuung in Kaiserswerth in Anspruch nehmen. Eva Gößling vom Verein Kinderstern fährt dafür nicht selten mehrmals am Tag zwischen den Flüchtlingsunterkünften und Kaiserswerth hin und her, um Kindern, die den Weg alleine nicht finden, eine Teilnahme zu ermöglichen. "In den Sommerferien wollen wir dann auch Schwimmunterricht anbieten. Aktuell können Kinder, aber auch deren Eltern, in der Teestube mit einem speziellem Computerprogramm Deutsch lernen", berichtet Gößling.

(RP)
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