Kaiserswerth Lebensabend in historischen Häusern

Kaiserswerth · Die Kaiserswerther Diakonie bietet Seniorinnen an, auf ihrem Gelände zu wohnen. Viele Hilfen sollen ein langes Verweilen ermöglichen.

 Melanie Bodeck (l.) und Claudia Witte von der Kaiserswerther Diakonie vor den Feierabendhäusern

Melanie Bodeck (l.) und Claudia Witte von der Kaiserswerther Diakonie vor den Feierabendhäusern

Foto: Christoph Reichwein

Die Kaiserswerther Diakonie hat eine lange und traditionsreiche Geschichte und sich dabei immer wieder neuen Gegebenheiten angepasst. Dazu gehört es auch, dass Gebäude neue Nutzungen erhalten und so neue Angebote gemacht werden. Jetzt plant sie erneut eine Umnutzung. In zwei der sogenannten Feierabendhäuser können künftig Seniorinnen eine Wohnung beziehen. Das war bisher nur Diakonissen vorbehalten. Wenn diese in den Ruhestand gehen, sollen sie die Möglichkeit haben, an einem schönen Ort mit anderen Schwestern zusammenzuleben.

"Ursprünglich gab es auf dem Gelände acht Feierabendhäuser. Da sich die Zahl der Diakonissen immer mehr verringert, werden Gebäude nach und nach einer neuen Nutzung zugeführt. Im Mutterhaus befinden sich etwa nun ein Hotel mit Tagungszentrum und im Haus Tabea der Sitz der Fliedner-Stiftung und das Pflegemuseum", so Sprecherin Melanie Bodeck.

Zu Spitzenzeiten gehörten mehr als 1900 Diakonissen zur Diakonie. Heute leben in Kaiserswerth weniger als 100 dieser Frauen. 17 von ihnen wohnen in den beiden übriggebliebenen Feierabendhäusern von 1903 und 1911, in denen sich aber insgesamt 44 seniorengerechte Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen zwischen 29 und 59 Quadratmetern befinden.

Jede Wohnung verfügt über ein eigenes Bad und eine Küchenzeile, einige Wohnungen über einen eigenen Balkon. "Die Bewohnerinnen können die Räume nach ihren Vorstellungen und mit eigenen Möbeln einrichten. Wer will, kann zudem weitere Serviceleistungen buchen", sagt Claudia Witte, Bereichsleiterin Altenhilfe bei der Kaiserswerther Diakonie. Dazu gehört das Reinigen der Wohnung, ein Wäschedienst, ein Mittagstisch und Pflegeleistungen durch den Ambulanten Pflegedienst der Diakonie.

"Das Wohnungsangebot richtet sich an Frauen ab 60 Jahren, die einen Wohnberechtigungsschein besitzen", so Witte. Sollten die Mieterinnen pflegebedürftig werden, eine 24-Stunden-Betreuung benötigen, haben sie ein Vorzugsrecht für einen Umzug in eines der beiden Seniorenzentren der Diakonie in Ratingen und Lintorf. "Das Angenehme ist dann, dass sie dort wieder auf bekannte Menschen treffen, die auch zuvor auf dem Diakoniegelände gewohnt haben", sagt Witte.

Dieses ist rund 50 Hektar groß und Ausbildungs- und Arbeitsstätte für fast 4000 Menschen. Hinzu kommen zahlreiche Besucher und Patienten. Die Seniorinnen leben zwar in einer parkähnlichen Anlage mit Rosengängen und altem Baumbestand, aber das Areal ist dennoch belebt. In Sichtweite befinden sich etwa eine Kindertagesstätte und die Fachhochschule. Weitere Standortvorteile sind die fußläufige Erreichbarkeit des Florence-Nightingale-Krankenhauses und des Ortskerns mit Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichen Einrichtungen wie der Stadtbücherei.

Zudem ist das Café Isolde der Diakonie auf das eigene Gelände gezogen. An Demenz erkrankte Menschen werden dort nachmittags individuell beschäftigt und gefördert. Dazu gehören Rituale, die Ruhe und Sicherheit geben. Das Gruppenerlebnis hilft aus der Isolation und verbessert das Wohlbefinden.

(RP)
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