Holthausen Viele helfende Hände bauen 300 Betten für Flüchtlinge auf

Holthausen · Zahlreiche Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Ehrenamtler aus der Bürgerschaft sowie Schüler der benachbarten Hauptschule Itterstraße machten Ernst mit ihrer Zusage, bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu helfen.

 Sara Schmidt (l.) und Heike Parrylouise gehen in die Klasse 10 in der benachbarten Hauptschule an der Itterstraße. Gestern halfen sie beim Bettenaufbau in der Flüchtlingsunterkunft.

Sara Schmidt (l.) und Heike Parrylouise gehen in die Klasse 10 in der benachbarten Hauptschule an der Itterstraße. Gestern halfen sie beim Bettenaufbau in der Flüchtlingsunterkunft.

Foto: olaf Staschik

Im Endspurt für das Zeltlager an der Itterstraße ging es gestern darum, 300 Metallbetten zu montieren, von denen jeweils vier bis sechs in die Schlafabteile verteilt werden.

"Für das erste Bett haben wir noch eine Stunde gebraucht, jetzt geht's in 20 Minuten" sagt Christian Köster, der mit seinem Kollegen Serdal Görkem ein eingespieltes Team bildet. Beide Mitarbeiter des Gartenamtes haben bereits geholfen, die Uni-Sporthalle in eine Flüchtlingsunterkunft umzuwandeln. "Die Montage ist etwas aufwändiger als bei einem Ikea-Bett; aber diese hier sind zudem Doppelstockbetten und komplett aus Metall", berichtet Köster.

"Wir wollen beweisen, dass auch Mädchen das können", sagt Sara Schmidt, die mit ihrer Klassenkameradin Heike Parrylouise, beide gehen in die Klasse 10 der Hauptschule Itterstraße, die zu montierenden Schrauben vorsortiert. Die Mädchen sind ehrenamtlich dabei, da heute kein Unterricht stattfindet. "Bei uns läuft's, und ich fand's einfach cool mitzumachen", erklärt als Dritter im Bunde Ilya Podless, der von der Mutter seiner Freundin auf die Möglichkeit ehrenamtlichen Engagements für Flüchtlinge aufmerksam gemacht wurde.

Der gebürtige Lette, der in Garath wohnt, kennt das Leben in Flüchtlingsunterkünften aus eigener Erfahrung. "Als Kind lebte ich 1994 mit meinen Eltern in den damaligen Aussiedler-Containern an der Koblenzer Straße. Heute kann ich anderen Flüchtlingen helfen", sagt der 28-Jährige.

Für Miriam Koch ist die Unterbringung von Flüchtlingen in Zeltlagern, auch wenn die Zelte bei Bedarf mit Heizungen sowie Planen nachgerüstet werden können, und Turnhallen keine Option von Dauer, da sie für die meist traumatisierten Menschen keine Privatsphäre bieten.

Bis Mitte Oktober sollen die geplanten Containeranlagen in Betrieb gehen, so dass die Schulen wieder ihre Sporthallen nutzen können. "Zudem habe ich bereits mit Baudezernent Gregor Bonin Gespräche geführt, um die Unterbringung von Flüchtlingen in Bestandsbauten zu klären", berichtet die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt.

Auch Düsseldorf steht angesichts des sich ständig vergrößernden Zustroms von Flüchtlingen mit dem Rücken zur Wand. Nach Ansicht von Koch sind es vorrangig die bundesamtlichen Stellen, die dem Ansturm nicht Herr werden, und das Problem der Unterbringung an die Kommunen weitergeben. Überwältigt ist sie vom Engagement des DRK, das die Koordination vor Ort übernommen hat, und der Ehrenamtler. Gesucht werden noch Menschen, die als Dolmetscher, beispielsweise bei Arztbesuchen oder Ämtergängen, Hilfestellung geben. "Dazu muss man kein Arabisch beherrschen, in der Regel reicht ein wenig Englisch sowie die Bereitschaft auf Menschen einzugehen", sagt Koch.

(sb-)
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