Holthausen Pro Tag gehen 5000 Mahlzeiten raus

Holthausen · Die Gastronomie bei Henkel feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Seitdem hat sich die Kantine stetig weiter entwickelt. Früher gab es viel Deftiges, heute wird bevorzugt mediterran gekocht.

Schweineställe mitten auf dem Henkel-Gelände in Holthausen, irgendwo zwischen Verwaltungsgebäuden und Waschmittelproduktion. Was heute kaum noch denkbar erscheint, war jahrzehntelang selbstverständlich. 1915 eröffnete die Betriebsküche von Henkel, drei Jahre später gab es bereits Ställe zur eigenen Tierhaltung auf dem Werksgelände - bis 1980.

Auch die Technik und Essensgewohnheiten haben sich in den vergangenen 100 Jahren massiv verändert. Die Fotos aus dem Archiv zeigen noch die schweren, mit Feuer betriebenen Kochöfen, heute stehen unter anderem effiziente Garautomaten in der Küche.

Früher gab es Deftiges wie Schweinefleisch mit Sauerkraut, um damit die Grundlage für harte, körperliche Arbeit zu schaffen. Maschinen übernehmen heute den großen Teil dieser Arbeiten in der Produktion, die Mitarbeiter greifen zu anderen Speisen: "Es gibt viele mediterrane Gerichte, außerdem ist der Anteil vegetarischer und veganer Speisen in den vergangenen Jahren stark gewachsen", sagt Christoph Reingen, Leiter der Betriebsgastronomie. Einen reinen Veggie-Day, wie andere Kantinen ihn haben, will er allerdings nicht einführen. Schließlich wolle er den Menschen nicht vorschreiben, was sie essen sollen, sagt er.

Für Reingen ist Essen weit mehr als Nahrungsaufnahme, es halte Leib und Seele zusammen. 5000 Mahlzeiten für fünf Betriebsrestaurants bereiten er und sein Küchenteam jeden Tag zu. Das Team besteht überwiegend aus Fachleuten; klassische Küchenhilfen, die Salat waschen oder Kartoffeln schälen, gibt es nicht mehr. "Nachhaltigkeit, immer auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, ist ein wichtiges Ziel der Gastronomie. Wir beziehen alles fertig gewaschen und geschnitten von Agrarbetrieben aus der Region, mit kurzen Transportwegen", sagt Ursula Kammelter-Reihs, die bei Henkel für den Bereich Gastronomie verantwortlich ist.

Daher nimmt die Gastronomie auch an den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit und Öko-Aktionstagen teil. Für welches Gericht sich die Mitarbeiter und Gäste entscheiden, kann Reingen im Voraus nur erahnen. "Das ist Bauchgefühl und Erfahrung", verrät er. Denn oft serviert er den Besuchern der Betriebsgastronomie neue Kreationen. "Zum einen nutze ich gerne regionale, alte Gemüsesorten und peppe diese mit Gewürzen auf. Zum anderen haben wir immer mehr internationale Gerichte im Angebot, schließlich kommen unsere Mitarbeiter aus 70 verschiedenen Nationen", erklärt Reingen.

Immer wieder setzt das Team um Kammelter-Reihs neue Maßstäbe - auf eine Leistung ist man bei Henkel besonders stolz: Vergangenes Jahr erhielt die Gastronomie die Biozertifizierung. Reingen setzt fair gehandelte und Bioprodukte ein, wo es geht - vom Kaffee bis zu den Gewürzen.

Dass die Mitarbeiter die Mühe auch zu schätzen wissen, weiß er aus zahlreichen Gesprächen und den Koch-Workshops, die Henkel für die Angestellten und Pensionäre anbietet.

(RP)
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