Holthausen Pfarrer Schmandt nimmt Abschied

Holthausen · Entpflichtet wird er erst im Juni, doch mit einer Trauung, zwei Taufen und einem feierlichen Oster-Gottesdienst leitete der Seelsorger in der Klarenbachkirche seinen Weggang ein. Seit Februar unterrichtet er am Heinrich-Hertz-Kolleg.

Christian Schmandt sitzt gerührt in einer Bank der Klarenbachkirche. Seine formale "Entpflichtung" vom Pfarramt in Holthausen wird erst im Juni sein, doch der Gottesdienst am Ostersonntag ist bereits ein wesentlicher Teil seines Abschieds. Die Reihen der Kirche haben sich gefüllt, die Orgel jubiliert zum frohen Kirchenfest, das an diesem Tag verbunden ist mit zweifacher Taufe, Trauung und vielen Erinnerungsfotos. Könnte ein Abschied schöner sein?

Vor 17 Jahren war Schmandt nach Holthausen gekommen. Jetzt macht er sich auf "zu neuen Ufern". Ob das lachende und das weinende Auge dabei überwiegt, könne er mengenmäßig nicht sagen, meint der 52-jährige Seelsorger scherzend und setzt hinzu: "Ich bin glücklich darüber, mitten im Berufsleben noch einmal 15 Jahre lang etwas Neues zu machen." Neu ist der Unterricht am Heinrich-Hertz-Berufskolleg, dorthin wurde Schmand Anfang Februar "abgeordnet", wie es amtskirchlich heißt, ab 1. Mai ist er dann dort fest angestellt. Die Schüler schätzten religiöse Themen und er habe einen guten Start gehabt, meint der Geistliche. Hinzu käme die eigene Begeisterung. "Ich war schon immer gerne pädagogisch unterwegs. Mit einem Viertel meiner Stelle bin ich seit acht Jahren an der Freiherr-vom-Stein-Realschule", sagt Schmandt.

Die Herzlichkeit, Offenheit und Bodenständigkeit der Holthausener - all dies und mehr werde er ganz sicher vermissen, ist sich der 52- Jährige sicher. Am Ostersonntag kann er vieles davon in seinem Herzen "mitnehmen". Gleich zwei Täuflinge nimmt er zum Osterfest in die Christen-Gemeinde auf: die Konfirmandin Selina Höfels und den achtmonatigen Titus Florian Schultz. Dessen Eltern Katharina und Tobias Schultz lassen sich an diesem besonderen Tag auch von ihm trauen.

Es ist eine Osterliturgie voller Ernsthaftigkeit und Humor, locker und festlich, anschaulich und den Geist fordernd zugleich. Christian Schmandt predigt mittendrin und spricht direkt mit den Gläubigen. Es geht um Wahrheit und um Wahrnehmung. Es geht um die Dinge zwischen Himmel und Erde, die den Glauben ausmachen, aber nicht das Wissen. "Hören sie nicht immer auf das, was der Pfarrer sagt", meint er schmunzelnd. Selbst mit wachen Augen durch die Welt gehen sei das Wesentliche.

"Ich werde ihn als Menschen vermissen, seine Lockerheit, seinen Stil und dass er Jugendliche so positiv anspricht", sagt Sabrina Höfels. Peter und Viola Vieten sind aus Vennhausen hier, weil Peter Vieten in der Klarenbach-Kirchengemeinde früher zu Hause war und das immer noch geblieben ist. "Wir kommen immer gerne hierher. Seine Herzlichkeit und Offenheit, die werden uns fehlen", sagt Viola Vieten. Bei einem Trauerfall sei der Pfarrer für die Familie eine ganz wichtige Begleitung gewesen.

Zum Abschluss des Gottesdienstes richtet Christian Schmandt Worte an die östliche Gemeinde. "Nein, ich muss nicht gehen", sagt er im Blick auf die Fusion zwischen dem Kirchengemeinden Wersten und Holthausen, auch wenn mit seinem Fortgang der notwendige Stellenüberhang abgebaut werde. Glücklich sei er über seine neuen Aufgaben und Bilk sei nicht aus der Welt, tröstet er. Allerdings müsse er die Koffer packen, denn mit dem Wechsel sei das Verlassen der Dienstwohnung verbunden. "Man kann nicht alles haben", sagt Christian Schmandt. Am 17. Juni gibt es zur offiziellen Verabschiedung noch einmal ein Wiedersehen in der Klarenbachkirche. "Und den Talar werde ich sicher nicht ganz an den Nagel hängen", sagt der 52-Jährige, der 17 Jahre lang mit Herz und Humor Holthausens Gemeindepfarrer war.

(bgw)
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