Holthausen Kunst am außergewöhnlichen Ort

Holthausen · "Gegenstrom" lautet der Titel die Jahresausstellung des Vereins Düsseldorfer Künstler.

 Svea Kölln (v.l.), Eve Sattler, Vera Sattler und Oliver Töpfer vor der alten Mühle

Svea Kölln (v.l.), Eve Sattler, Vera Sattler und Oliver Töpfer vor der alten Mühle

Foto: Jana Bauch

Einerseits sind es natürlich die vielfachen Kunstformen, die die Besucher der Jahresausstellungen des Vereins Düsseldorfer Künstler neugierig machen sollen. Vielfach sind es zudem aber auch die jeweiligen Kunstorte, an denen die künstlerischen Arbeiten präsentiert werden, und die stets eine besondere Anziehungskraft haben. In der Vergangenheit waren dies unter anderem die ehemalige JVA "Ulmer Höh`", Schloss Kalkum oder der Bilker Bunker Aachener Straße/Ecke Karolinger Straße, der ursprünglich abgerissen werden sollte und mittlerweile zum Baudenkmal avanciert ist.

"Wir haben stets versucht, für unsere Jahresausstellungen Kunstorte zu finden, die vorher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren", erklärt Vera Sattler vom Künstlerverein. "Gegenstrom - Kunst in der Rheinmühle", lautet der Titel der Ausstellung. Diesmal ist der Künstlerverein im Reisholzer Hafen - in unmittelbarer Nachbarschaft der Galerie Töchter und Söhne sowie des Atelierzentrums von "Kunst im Hafen" - fündig geworden.

Ein großflächiger Raum in der fünften Etage des 112 Jahre alten Mühlengebäudes - eine Ikone backsteinerner Industrie-Architektur, dient heute (11 bis 21 Uhr) und morgen (11 bis 18 Uhr) der siebten Jahresausstellung als Präsentationsraum für Kunst.

Rund 40 Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen, vereint in dem Bestreben, als Offszene gegen den Mainstream zu schwimmen, werden heute mit ihren Werken vertreten sein. Betreiber der Mühle, also des Ausstellungsortes, ist die Rheinische Vermiculite. In Oliver Töpfer, dem Geschäftsführer, hat der Künstlerverein einen ebenso offenen wie interessierten Partner gefunden. In der Mühle werden Mineralstoffe gemahlen, die sowohl in industriellen Hochtemperatur-Bereichen, aber auch mit Zement vermischt als Brand hemmender Baustoff Verwendung finden.

"Die Besucher müssen jedoch keine Angst haben, da das Produkt auch in der Futtermittel-Erzeugung Verwendung findet, unterliegen wir Kontrollen, die strenger als in der Lebensmittel-Produktion sind", sagt Töpfer.

Die junge Künstlerin Svea Kölln hat quasi als künstlerischen Ableger der Jahresausstellung in der Galerie Töchter und Söhne eine Ausstellung mit Graffiti und Streetart kuratiert. Auch im Außenbereich, entlang Reisholzer Werftstraße und Am Trippelsberg, werden auf den Mauern des Fabrikareals Graffiti entstehen. Heute Abend wird die Skyray 1.0. Lasershow, die musikalisch vom H2-Eau-Projekt umrahmt wird, weithin sichtbar auf den "Kulturhafen" und sein künstlerisches Potenzial hinweisen.

"In Düsseldorf werden die Möglichkeiten für Kunstschaffende zunehmend schwieriger. Wir wollen zeigen, welche Verluste diese "Kulturstadt" erleidet, wenn sich der Verdrängungsprozess, am konkreten Ort durch einen Containerhafen, fortsetzt" sagt Eve Sattler.

(RP)
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