Holthausen Holthausen ist bunt

Holthausen · Die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz des Urban-Art Festivals auf dem Kamper Acker.

 Das große Graffito auf der Decke des Regenrückhaltebeckens auf dem Kamper Acker ist so gut wie vollendet.

Das große Graffito auf der Decke des Regenrückhaltebeckens auf dem Kamper Acker ist so gut wie vollendet.

Foto: Andreas Endermann

Heute um 17 Uhr ist Abschlussfest des Urban-Art Festivals. Zwei Wochen lang machte es auf dem Kamper Acker Station.

 Der Künstler Charles Bhebe hat diese Hausfassade gestaltet, die er gestern offiziell den Holthausener.

Der Künstler Charles Bhebe hat diese Hausfassade gestaltet, die er gestern offiziell den Holthausener.

Foto: Endermann Andreas

Die Veranstalter Klaus Klinger und Klaus Martin Becker sind vom Ergebnis begeistert: "Unser Anliegen war es, den Platz zu beleben, die Kommunikation zwischen den Bewohnern herzustellen und zu erreichen, dass Urban Art - Kunst im öffentlichen Raum - nicht mehr nur als Schmiererei wahrgenommen wird, sondern als Kunstform. Insofern waren wir sehr erfolgreich", sagt Becker erfreut.

 Dauergäste beim Festival: Carla Baptista mit den Zwillingen Eva und Micael

Dauergäste beim Festival: Carla Baptista mit den Zwillingen Eva und Micael

Foto: Rosalia Pavlakoudis

Der aus Düsseldorf stammende und in Berlin lebende Marcel Müller (24) kennt aus der Hauptstadt einen lockereren Umgang mit Graffiti: "Die Berliner sind sehr offen für HipHop, Breakdance und Street Art. Hoffentlich setzt sich das hier jetzt auch ein bisschen durch."

Auch Klaus Klinger sagt gut gelaunt: "Es kam einige Male vor, dass Anwohner uns eine Thermoskanne Kaffee vorbeibrachten oder wir von Rentnern zum Kuchen eingeladen wurden", sagt er vergnügt. Allerdings äußert er sich auch kritisch: "Am Samstag war Oberbürgermeister Thomas Geisel zu Besuch auf dem Festival. Er war ganz begeistert von dem, was hier geleistet wurde. Dabei hatte uns die Stadt im Vorfeld mit einer lächerlichen Summe abgespeist. Das ist desaströs." Das Festival werde zum dritten Mal veranstaltet und die Stadt Düsseldorf habe ihre Zuschüsse jedes Mal gekürzt. Klinger: "Man könne sich als Künstler nicht immer selbst ausbeuten."

Hilfe kam hingegen von einer anderen Seite. Die Firma "Akzo Nobel" überraschte die Künstler mit einer großzügigen Farbspende. Der Hersteller von Farben und Lacken stellte hochwertige Farben zur Gestaltung der Decke des Regenauffangbeckens zur Verfügung. Dort entsteht als Höhepunkt des Festivals eine dauerhafte Bodenbemalung. Die farbliche Aufwertung des Geländes soll das triste Grau des Kamper Ackers aufheben und die Kinder noch stärker zum Spielen anreizen. Ein weiterer Erfolg: Zwei Hausbesitzer der Nachbarschaft haben angeboten, ihre Hauswände von den Künstlern farblich verschönern zu lassen. Wann das in Angriff genommen werden soll, steht noch nicht fest.

Carla Baptista (41) ist mit ihren Kindern Eva (6) und Micael (6) in den vergangenen zwei Wochen ständig auf dem Kamper Acker gewesen. "Die Kinder wollten unbedingt jeden Tag kommen", sagt die Mutter und lacht. "Ich wollte mit ihnen auch in den Park oder mal woanders hin, aber sie sagten jedes Mal 'Nein, lieber zum Kamper Acker'." Dass heute der letzte Tag ist, finden sie traurig. "Die Kinder haben hier Spaß, können sich austoben und schließen neue Freundschaften. Normalerweise trifft man hier kaum Gleichaltrige", sagt Baptista. Die zehnjährige Felicitas Reichert kann das nur bestätigen: "Ich habe hier neue Freunde gefunden. Das war toll!"

Nicht nur das: Die Kinder lernen unglaublich viel, können sich handwerklich und kreativ ausprobieren und das mit einem Angebot, das ihnen sonst kaum geboten wird und die Eltern sich nicht leisten können. "Den letzten Tag wollen wir noch einmal voll ausnutzen." sagt Baptista bestimmt. Ab 12 Uhr laufen ein letztes Mal die Workshops und ab 17 Uhr wird mit Musik, Essen und Getränken gefeiert.

Da das Festival im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet - erstmalig 2013 - wäre das nächste 2019. Ob es stattfindet, ist unklar. Klaus Martin Becker: "Wir sind im Gespräch mit der Stadt. Ohne deren finanzielle Zuwendung können wir das Festival nicht erneut auf die Beine stellen." Carla Baptista reagiert auf die städtische Zurückhaltung bei der Subventionierung des Projektes mit Unverständnis: "Die Kinder lernen hier wertvolle Dinge fürs Leben. Es ist wirklich traurig, wenn die Stadt das nicht unterstützt."

(RP)
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