Holthausen Henkel hilft beim Weg ins Berufsleben

Holthausen · Beim Programm "Hauptschüler welcome" hat das Unternehmen innerhalb von zehn Jahren 250 Schüler von vier Hauptschulen aus dem Düsseldorfer Süden fit für Berufswahl, Bewerbung und Ausbildung gemacht.

 Nicolas Wolf ist einer von 250 ehemaligen Hauptschülern, die von Franz Klüter (r.) auf den Weg in eine Ausbildung vorbereitet wurden. Im Ausbildungszentrum von Henkel ist als Azubi-Werkstück eine Dampfmaschine zu sehen.

Nicolas Wolf ist einer von 250 ehemaligen Hauptschülern, die von Franz Klüter (r.) auf den Weg in eine Ausbildung vorbereitet wurden. Im Ausbildungszentrum von Henkel ist als Azubi-Werkstück eine Dampfmaschine zu sehen.

Foto: Anne Orthen

Viele jungen Schüler haben Talente, kennen sie aber oft nicht. "Es gibt viel Potenzial", weiß Franz Klüter. Das hat der 70-Jährige in seiner früheren Funktion als Ausbildungsleiter bei Henkel oft erlebt. Und als er vor zehn Jahren in den Ruhestand ging, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Schülern dabei zu helfen, ihr Potenzial zu entdecken und es in einer Ausbildung einzubringen. "Wir haben damals mit der Hauptschule Bernburger Straße als Pilotprojekt begonnen. Als das erfolgreich lief, haben wir es ausgeweitet."

Mittlerweile wurde das Programm auf weitere drei Schulen m Düsseldorfer Süden ausgeweitet (Fritz-Henkel-Schule und die Hauptschulen Itterstraße und Melanchtonstraße). 250 Schüler haben in den zehn Jahren das einjährige Training absolviert. "Zweidrittel haben danach eine Ausbildung begonnen", sagt Klüter. Ein Drittel der Schüler habe danach eine Kollegschule besucht.

Gestern begrüßte Klüter mit Henkel-Ausbildungsleiter Loert de Riese-Meyer 25 neue Hauptschüler, die in diesen Tagen mit dem Förderprojekt starten. Dabei gab er den Jugendlichen ermutigende Erfahrungen mit: "Die Chancen für Hauptschüler, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, waren noch nie so günstig wie heute." Das Coaching-Programm startet mit einem ausführlichen Online-Test zur Berufsorientierung. Dabei erfahren die Schüler, welche Stärken und Schwächen sie haben und erhalten dazu passende Berufsvorschläge. Unter den 350 Ausbildungsberufen sind immer wieder welche, von denen die Jugendlichen zum ersten Mal hören. Dann geht es ans Training. "Wer an dem Programm teilnimmt, muss mitmachen", betont Ausbildungsleiter de Riese-Meyer. Mit dem Online-Programm "Matheplus" bessern die Schüler ihre Rechenkenntnisse auf. Das sei für den Eignungstest der Firmen unverzichtbar. Auch dabei macht Klüter den Jugendlichen Mut: "Mit Übung kann man wie beim Sport besser werden." Von dieser positiven Erfahrung konnte auch Nicolas Wolf berichten. Der heute 19-Jährige hatte vor zwei Jahren die Hauptschule Bernburger Straße besucht und am Programm teilgenommen. "Mathe war nicht mein Fach, ist aber sehr wichtig. Das Programm hat mir sehr geholfen." In diesem Jahr startet er seine Ausbildung als Industriemechaniker bei Henkel. Bei der ersten Bewerbung kam er auf die Warteliste, im zweiten Anlauf hat es dann geklappt. "Das ist mein Traumberuf", ist sich der angehende Auszubildende sicher. Die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch durch Klüter und einen Psychologen hat ihm dabei viel Sicherheit gegeben. "Das hat mir 90 Prozent meiner Angst genommen", sagt Wolf.

Auch andere ehemalige Teilnehmer waren zum zehnjährigen Bestehen des Programms eingeladen und berichteten über ihre Erfahrungen. Das Spektrum der Arbeitgeber - von Awista bis Steigenberger Parkhotel - ist groß. Unter den Berufen sind viele Handwerker wie Dachdecker, Elektroniker, Tischler und Maler, aber auch Automobilkaufleute, Rechtsanwaltsfachangestellte und Kaufleute im Einzelhandel. Mit dem Programm gehe es nicht darum, Auszubildende für Henkel zu gewinnen, betont Riese-Meyer, sondern den Jugendlichen dabei zu helfen, ihren Weg zu finden. Falls andere Firmen, sich in gleicher Weise engagieren möchten, stelle Henkel gerne die nötigen Informationen dafür zur Verfügung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort