Holthausen Fotoarbeiten in der Hafen-Galerie

Holthausen · Michael Dlugosch stellt bis 8. April bei "Töchter & Söhne" aus.

Vom klassischen Schubladendenken, das Kunst in eine freie und in eine sogenannte Gebrauchskunst unterteilt, hält Michael Dlugosch nichts. Wie viele Kunstschaffende der jüngeren Generation ist der studierte Kommunikationsdesigner, der 1985 in Polen geboren wurde, seit seinem zweiten Lebensjahr im Düsseldorfer Süden lebt und an der hiesigen Fachhochschule studiert hat, in beiden Kreativ-Feldern zuhause. Als Freelancer arbeitet er im Bereich Grafik-Design für verschiedene Kunden. Jetzt präsentiert er erstmals als Fotograf seine Bilder bei "Töchter & Söhne.

Dlugoschs Bilder entstehen am Computer mit Hilfe des Programms Photoshop. Sie sind überwiegend abstrakte Ergebnisse einer Collage-Technik, die das Assoziationsvermögen des Betrachters herausfordert. Zunächst nimmt er Bilder von Lichtbrechungen simpler Gläser und deren Schatten auf. Diese sammelt er und fügt sie in einer Collagen-Technik neu zusammen. So entsteht beispielsweise eine Aufnahme, auf der ein waagerecht verlaufender Sturmwirbel und ein Mensch auf einem Hügel zu sehen sind. Je nach individueller Sehweise kann der Wirbel als faszinierender Durchbruch zu neuer Erkenntnis oder als gefährlicher Sog in ein undefiniertes Verderben interpretiert werden.

Einigen Bildern haftet etwas Skulpturales an, erinnern beispielsweise an Wirbelsäulen, andere wecken die Assoziation von Kraftlinien eines physikalischen Versuchs mit elektrischer Hochspannung. Den seit einigen Jahren anhaltenden Foto-Boom in der Kunst sieht er mit gemischten Gefühlen. "Es gibt allerdings einige Fotografen, die sich nach meiner Meinung allzu eng an Vorbildern wie Gursky, Struth, Ruff und wie sie alle heißen, orientieren. Ich finde es hingegen entschieden spannender, eine eigene künstlerische Handschrift zu entwickeln", sagt Michael Dlugosch. Wie lange er mit Gläsern und ihren Lichtbrechungen noch experimentieren will, kann er nicht abschätzen. "Ich hatte da schon mal die Idee, meine Tools an andere Fotografen weiterzugeben und dann zu sehen, zu welchen Ergebnissen die dann kommen", sagt Dlugosch, der davon überzeugt ist, dass Design und Kunst sich nicht ausschließen, sondern sich vielmehr nach dem Bauhaus-Vorbild gegenseitig bereichern können.

Mit den Bildern des Berliner Fotografen Sebastian Siebel finden die abstrakten Bilder Dlugoschs einen idealen Kontrapunkt. Der Berliner Spezialist für Bühnen- und Filmset-Beleuchtung hat mit seiner Serie "Transition Loss" künstlich-künstlerische Szenerien geschaffen, in denen das Zusammenspiel von Dunkelheit und kunstvoll ausgeleuchteten Menschen oder Objekten samt ihrer Lichtreflexe eine dramatische Atmosphäre beschwören, von deren Magie sich der Betrachter schwerlich zu lösen vermag.

Die Ausstellung bei "Töchter & Söhne" ist noch bis zum 8. April jeweils mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags, von 12 bis 17 Uhr zu sehen. Individuelle Besichtigungstermine können unter 0160 2137080 oder 0173 5230540 vereinbart werden.

(RP)
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