Holthausen Flüchtlingskinder auf der Kirmes

Holthausen · Die St. Sebastianus-Schützen aus Holthausen haben Familien aus der nahegelegenen Flüchtlingsunterkunft an der Itterstraße zu ihrem Fest eingeladen. 24 Kinder aus zehn Nationen hatten ihren Spaß.

 Ob im Flugzeug oder im fliegenden Elefanten: Den Kindern, die momentan in Zelten der Flüchtlingsunterkunft an der Itterstraße leben, machte der Ausflug auf die Kirmes großen Spaß.

Ob im Flugzeug oder im fliegenden Elefanten: Den Kindern, die momentan in Zelten der Flüchtlingsunterkunft an der Itterstraße leben, machte der Ausflug auf die Kirmes großen Spaß.

Foto: Olaf Staschik

Auf dem Weg von der Flüchtlingsunterkunft an der Itterstraße bis zur Kirmes an der Kölner Landstraße folgen die Kinder aufmerksam ihren Eltern - und den fünf Schützen, die die Gruppe begleiten. Doch dann, als das erste Fahrgeschäft in Sicht ist, gibt es kein Halten mehr. Die Kinder stürzen auf die kleinen Flugzeuge zu, sichern sich ihre Plätze und schon geht es im Kreis herum und auf und ab.

"Ich glaube, viele der Kinder kennen so etwas wie eine Kirmes gar nicht", sagt Schützenchef Christian Stein. Er und seine Kameraden wollten Flüchtlingskindern eine Freude bereiten und sie zu ihrem Fest einladen. Sie meldeten sich mit ihrer Idee zunächst im Büro der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch und erhielten dort den Kontakt zum Deutschen Roten Kreuz, das unter anderem die Unterkunft an der Itterstraße, die nächstliegende zum Kirmesplatz, betreibt.

"Es hat alles reibungslos funktioniert. Die Mitarbeiter des DRK haben unseren Vorschlag sofort aufgegriffen und den Familien erklärt, was wir vorhaben", sagt Stein. Und auch die Schausteller zogen mit. Sie machten den Schützen für die Aktion einen Sonderpreis für ihre Fahrgeschäfte. Die Schützen, besonders das Prinzenpaar Saskia Neuen und Sebastian Praß, sammelten Spenden bei ihren Kameraden, und auch die lokalem Geschäftsleute haben die Aktion der Schützen finanziell unterstützt.

So richtig hatten einige Flüchtlingsfamilien wohl im Vorfeld nicht verstanden, wohin es an diesem Tag gehen würde. Nur, dass die Kinder ihren Spaß hätten. Und den hatten sie: Sie konnten es kaum abwarten, die Fahrgeschäfte zu testen. Kaum sind zwei Runden auf dem Mini-Flieger vorbei, stürmen sie begeistert das Kinderkarussell. Die neunjährige Mou und ihre sechsjährige Schwester Ishita aus Bangladesch haben schnell ihren Lieblingsplatz gefunden: Sie nehmen auf dem Feuerwehrauto Platz, auf dem sie während der Rundfahrt fröhlich mit der Glocke bimmeln und freudestrahlend ihren Eltern zuwinken.

Und auch die anderen Kinder strahlen. Azuzagaya Sunel hat ihren jüngsten Sohn lange nicht mehr so glücklich gesehen. Er sei in letzter Zeit manchmal aggressiv geworden, erzählt sie. Seit vier Monaten ist sie mit ihrer Familie in Deutschland, zwei davon in Düsseldorf. "Wir wohnen im Moment im Zelt, das ist besonders für meine drei Kinder eine schwierige Situation. Das hier ist eine willkommene Abwechslung", sagt sie, während ihr Sohn liebevoll ein Pony tätschelt und geduldig wartet, bis er an der Reihe ist. "Vielen, vielen Dank für die gute Organisation", bedankt sich die Frau aus Aserbaidschan auf Englisch bei den Holthausener Schützen.

Auch wenn die Kommunikation an diesem Tag nicht immer einfach ist - mit Händen, Füßen und einem Lächeln klappt die Verständigung. 24 Kinder aus zehn Nationen waren gemeinsam mit ihren Eltern auf der Kirmes. "Kaum jemand spricht schon Deutsch, wenige Englisch, aber trotzdem funktioniert alles wunderbar", sagte Stein: "Und sogar das Wetter spielt mit."

(arm)
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