Holthausen Flüchtlinge lernen Radfahren

Holthausen · Mitarbeiter des ADFC schulten am Samstag Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in Holthausen. Dank Spendengeldern und Vergünstigungen hatte die Arbeiterwohlfahrt zehn neue Fahrräder anschaffen können.

 Der ADFC kümmerte sich um die Schulung, hier Ina Niengengerd mit Hamid Sulfani, einem Schüler aus dem vergangenen Jahr.

Der ADFC kümmerte sich um die Schulung, hier Ina Niengengerd mit Hamid Sulfani, einem Schüler aus dem vergangenen Jahr.

Foto: Georg Salzburg

"Bicycle" ist das Zauberwort in der Unterkunft für Flüchtlinge am Karweg in Holthausen. Und am Samstag ist für einige von ihnen ein Freudentag. Denn dank Vergünstigungen der Erkrather Firma Michalsky und Spendengeldern konnte die Arbeiterwohlfahrt zehn neue Fahrräder kaufen. Schlösser und Ersatzteile habe das Unternehmen spendiert. Der gesamte Samstag steht im Zeichen der Zweiräder: Schulungen mit dem ADFC Düsseldorf (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club), Praxis und Reparatur.

"Ich habe vorher gesagt, dass nur diejenigen ein Fahrrad bekommen, die bei der Schulung mitmachen", erzählt Georg Strecker, der diese Aktion und alles weitere rund ums Rad ehrenamtlich organisiert. Klare Worte seien wichtig, einen Unfall mit Folgen habe es leider schon gegeben. Nach einem anschaulichen Theorieunterricht fahren die Aspiranten zwischen eng gestellten Hütchen Slalom, proben das korrekte Anhalten und Anfahren an einer improvisierten Ampel, üben Bremsen, Auf- und Absteigen - und vieles andere, was Verkehrsteilnehmer können müssen.

Die rad-losen Zuschauer, sehen den begeisterten Fahrern sehnsüchtig zu: So ein Rad, das ist ein Stück Freiheit. Ahmed gehört zu den Glücklichen. "Ich muss zur Schule in die Stadtmitte und mit dem Fahrrad komme ich bis zur Haltestelle", erklärt er in gutem Deutsch. "Dankeschön an alle Deutschen für alles", fügt der junge Iraker strahlend hinzu. Zeina, Mutter von drei Kindern, ist froh über ein Exemplar. Die Einkäufe in Holthausen seien für die fünfköpfige Familie einfacher geworden, weil sie die Taschen an das Lenkrad hängen könne. "Ich habe noch 40 Anwärter auf meiner Liste, aber ich kann nicht zaubern", erzählt Strecker.

Schließlich rollt Armin Dörr mit seiner mobilen Werkstatt an: mit einem großen Zelt, zwei Helfern, einem Riesenberg Ersatzteilen und Werkzeug für kniffelige Fälle. Alles was Räder hat wird angeschleppt, einschließlich Dreirad und Kettkar.

Ab mittags bis 20 Uhr reparieren die drei Helfer 25 Räder. Georg Strecker ist restlos begeistert vom Know-How, dem Engagement und von den gastfreundlichen Flüchtlingen: "Eine Familie - ausgerechnet noch ohne Fahrrad - hat die Handwerker abends mit gefüllten Teigtaschen und Salaten bewirtet."

Die lange Fahrrad-Wunschliste treibt Strecker um. Für Fahrrad-Spenden ist er erreichbar unter der E-Mail georg.strecker@t-online.de. Der Reparaturkünstler Armin Dörr versorgt Bedürftige und Flüchtlinge mit Fahrrädern. Er könne fast zaubern, so Strecker. Trotzdem sei es wichtig, dass ein gespendetes Rad funktionstüchtig sei. Dörr kommt auf jeden Fall wieder, weil für einige Räder Ersatzteile fehlten und es immer etwas zu reparieren oder einzustellen gebe.

(bgw)
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