Holthausen Der erste Kuss unter der Laterne

Holthausen · Katharina und Günter Willikonsky haben sich vor 65 Jahren das Ja-Wort gegeben. Beide sind gebürtige Düsseldorfer und leben inzwischen in Holthausen.

Ihren Ehrentag feiern Katharina und Günter Willikonsky mit Familie, Freunden und Bekannten.

Ihren Ehrentag feiern Katharina und Günter Willikonsky mit Familie, Freunden und Bekannten.

Foto: Anne Orthen

Sie kommt aus der Brückenstraße vom Hafenviertel, in dem damals noch die Hafenbahn fuhr, und er hat seine Kindheit und Jugend an der Corneliusstraße verbracht: also echte Düsseldorfer. Doch Katharina, von ihrem Ehemann liebevoll "Käthe" genannt, und Günter Willikonsky verbindet mehr als die gemeinsame Heimat und der sympathische Dialekt: In dieser Woche beging das Ehepaar seine Eiserne Hochzeit. Vor 65 Jahren gaben sie sich die das Ja-Wort.

"Frollein, wir kennen uns doch, hab ich damals gesagt", meint der einstige Henkelaner verschmitzt - das war 1948. "Er war ein schüchterner Junge und das hat mir gefallen", erinnert sich Katharina Willikonsky. Mit Draufgängern habe sie nichts anfangen können. Beim Tanzen lernten sie sich kennen; und der erste Kuss unter der Laterne vor dem Fleher Hof ist unvergessen.

"Lass mer Du sagen", hat sie zu mir gesagt", verrät der 87-Jährige und seine bessere Hälfte amüsiert sich heute noch über ihre Annäherung. "Sie gefiel mir, sie war lustig und legte nicht jedes Wort auf die Goldwaage", lobt der Jubilar und strahlt seine bessere Hälfte an. Ein Rezept für ihren Zusammenhalt über all die Jahre können beide nicht formulieren, aber wie sie sich nach 65 gemeinsamen Jahren anschauen, das spricht Bände.

Zur kirchlichen Hochzeit ging es damals in die Kirche St. Konrad nach Flingern. Für die Feier räumten ihre Eltern die ganze Wohnung für die Gäste um. "Und meine Mutter ging Hamstern für das Hochzeitsessen", meint die alte Dame, die zu Hause nach eigenen Worten als verwöhntes Nesthäkchen mit drei Brüdern groß wurde. Der Bräutigam besorgte sich einen Anzug samt Zylinder beim Kostümverleih, weil "man hatte ja nix". "Haste janz jut ausjesehen", meint sie mit blitzenden Augen. Das junge Ehepaar kam zunächst bei ihren Eltern unter, die erste eigene Wohnung bezogen sie in Derendorf. Hier war auch genügend Platz für die beiden Söhne, die 1955 und 1957 zur Welt kamen. Katharina Willikonsky führte das lebhafte Unternehmen "Familie und Haushalt". Inzwischen wohnen sie auch in Holthausen

Außerdem hat die ausgebildete Schneiderin immer viel genäht: für sich selbst, für die Familie, für die Freundinnen. "Wir drei trafen und regelmäßig und nannten uns "Flick-Salon", erzählt sie. "Aber Du hast immer viel geholfen, wenn du nach Hause kamst", lobt die alte Dame. Günter Willikonsky war mit ganzem Herzen 48 Jahre lang Henkelaner in der Verwaltung.

Ein großer Freundeskreis, Geselligkeit und das Erwandern bayrischer Urlaubsziele verbindet beide. Als Günter Willikonsky mit 62 Jahren pensioniert wird, entdeckt er seine zweite Leidenschaft: Stadtführungen. "Ich hab' mal jemandem zugehört und gedacht, das kannste besser", meint er vergnügt. Über zehn Jahre erklärt er Interessierten die Altstadt, später auch den Medienhafen und Kaiserswerth. Natürlich im Düsseldorfer Platt, gespickt mit seinen unverkennbaren Dönekes - unterstützt von seiner Frau Käthe.

Zur Diamantenen Hochzeit überraschte Günter Willikonsky seine Liebste mit einem eleganten Menü im Breitenbacher Hof. Den Ehrentag feiert das Paar mit Familie, Freunden und Bekannten im Gemeinschaftraum der Konrad-Henkel-Wohnanlage. Eigentlich hatte er für die Feier den Rheinturm ausgesucht. Aber: "Man muss nehmen, wat man kann und hat."

(bgw)
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