Hellerhof Als in Hellerhof 15 Menschen lebten

Hellerhof · Heute vor 40 Jahren gab es im jüngsten Stadtteil den ersten Spatenstich. Anfangs waren achtgeschossige Hochhäuser geplant. Doch dann lockten die Stadtplaner junge Familien in den Düsseldorfer Süden.

 Beim Festakt zum 40-jährigen Bestehen von Hellerhof sind (v.l.) Klaus Mauersberger, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Oberbürgermeister Thomas Geisel begeistert von der Vorführung der Tanzgruppe.

Beim Festakt zum 40-jährigen Bestehen von Hellerhof sind (v.l.) Klaus Mauersberger, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Oberbürgermeister Thomas Geisel begeistert von der Vorführung der Tanzgruppe.

Foto: Anne Orthen

Es gab keinen Empfang, keine Reden, keine Fahnen, keine Grundsteinlegung. Das war am 5. Juli vor 40 Jahren. Anders heute. Da lud der Hellerhofer Bürgerverein zu einem Empfang in die Jugendfreizeitstätte. Geredet wurde auch: Es sprachen Oberbürgermeister Thomas Geisel, Bezirksbürgermeister Uwe Sievers und dessen Stellvertreter Klaus Mauersberger.

Und nicht zuletzt Friedemann Lummert. Der pensionierte Architekt und Stadtplaner hatte gemeinsam mit Wolfgang Wilde damals die städtische Planung übernommen und kann sich noch genau an die Anfänge in Hellerhof erinnern. Denn schnell war klar: Anders als in Garath sollten zahlreiche Eigenheime und weniger Hochhäuser gebaut werden.

Ursprünglich sei ein achtgeschossiger Wohnkomplex mit ein paar Eigenheimen geplant gewesen, erinnert sich Lummert. Aber die Zeiten änderten sich. Es gab eine Gesetzesänderung bei der Wohnungsbauförderung mit gekürzten Mitteln und der Bevölkerungszahl schrumpfte. "Einige Wohnungsbaugesellschaften schmissen schnell das Handtuch, und wollten nicht mehr hochgeschossig bauen, obwohl bereits Pläne existierten", sagt Lummert.

Dem damaligen Planungsdezernenten Rüdiger Recknagel ist es zu verdanken, dass Hellerhof eine Oase im Grünen wurde. Recknagel schlug eine "dynamische Planung vor", sagt Lummert, "mit viel Spielraum in alle Richtungen."

Vor 40 Jahren wurde "sang- und klanglos mit dem Wohnungsbau im künftigen Wohnstadtteil Hellerhof begonnen", heißt es in einem Artikel der Rheinischen Post 1976. Somit war der Bau der ersten Wohnhäuser eingeleitet. In einem Jahr, so heißt es weiter, sollen die ersten Wohnungen bezogen werden. Und die Prognose lautete: "Von diesem Zeitpunkt an wird die Einwohnerzahl von Hellerhof, wo jetzt 15 Menschen leben, ständig ansteigen."

Man habe bei der Planung festgestellt, dass es die jungen Familien raus ins Grüne zog, also in die Städte am Rand von Düsseldorf, "wo sie auch ihre Einkommenssteuer zahlten", sagt Lummert. So war die Idee der Einfamilienhäuser mit kleinen Grundstücken geboren. "Und wir haben den Nerv der Zeit getroffen", sagt Lummert; denn die Stadt habe 30 Entwürfe von Eigenheimen vorgestellt und zahlreiche Interessenten seien zu dieser kleinen Messe gekommen - viel mehr als erwartet. Dort hätten sie bereits dort Vorverträge abgeschlossen.

In sechs Bau-Etappen wurde in Hellerhof-West der Bau an Wohnungen realisiert. Für junge Familien war ein kleines Eigenheim mit Garten die Realisierung eines Traums. Auch viele Garather zog es noch ein Stückchen weiter nach Süden - also nach Hellerhof.

Mit der rasanten Entwicklung gingen zahlreiche Verhandlungen einher. Heiß diskutiert wurde der geplante Bahnhof in Hellerhof. Immer wieder ging es darum, ob und wann der Bahnhof gebaut wird. Die Bahn war nämlich 1977 der Meinung, dass Hellerhof in den nächsten zehn Jahren keinen Bahnhof benötige, weil es zu wenig Einwohner gab. Auch dann noch war sie dagegen, als die Unterführung errichtet wurde.

Es dauerte dann aber keine zehn Jahre wie von der Bahn geplant. Fünft Jahre später rauschte die S-Bahn nicht mehr durch den jüngsten Düsseldorfer Stadtteil. Allerdings haben die Hellerhofer darum hart gekämpft - sie haben sogar eine Bürgerinitiative gegründet. Im Dezember 1982 wurde endlich der Hellerhofer S-Bahnhof in Betrieb genommen. Und die Bahn war überrascht, dass es wesentlich mehr Fahrgäste gab, als sie prognostiziert hatte. Denn viele Baumberger Pendler kamen mit dem Fahrrad nach Hellerhof und fuhren von dort mit der S-Bahn. "Sie hatten zwar noch die Station in Berghaussen. Aber die war für die Baumberger weiter entfernt", sagt Lummert und ergänzt: "Außerdem war das Bahnticket ab Hellerhof in die Innenstadt auch preisgünstiger wegen der Zahlgrenze."

Es gab viele Visionen. Aber aus dem Traum, ein weiteres Hallenbad im Düsseldorfer Süden zu errichten, wie einst angedacht, wurde nichts. Heute ist die Planung in Hellerhof abgeschlossen, aber es werde auch weiterhin Veränderungen geben, davon ist Friedemann Lummert überzeugt.

(RP)
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