Heerdt/Niederkassel Neue Ausgabe von "Kunst macht Schule"

Heerdt/Niederkassel · Zum achten Mal startet im Cecilien-Gymnasium ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein. Ein Jahr lang setzen sich die Leistungskurse mit den Arbeiten des Bildhauers Christian Theiß auseinander.

 Nele Waldert stellt die Objekte des Bildhauers Christian Theiß in den Mittelpunkt der Kunstaktion von Verschönerungsverein und Cecilien-Gymnasium. Ein Jahr lang werden sich die Kunstklassen damit auseinandersetzen.

Nele Waldert stellt die Objekte des Bildhauers Christian Theiß in den Mittelpunkt der Kunstaktion von Verschönerungsverein und Cecilien-Gymnasium. Ein Jahr lang werden sich die Kunstklassen damit auseinandersetzen.

Foto: H.-J..Bauer

Ein grabsteinähnliches Gebilde, ein blanker Tierschädel, eine mit Hufeisen behängte Keramik und ein Anker, der von einem filigranen Gestell gehalten wird, ziehen in den beiden Atrien des Cecilien-Gymnasiums die Blicke auf sich. Skurrile Objekte, die herausfordern, Alltagsgegenstände in einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Anliegen des jungen Bildhauers Christian Theiß, dessen Arbeiten Grundlage für die achte Auflage von "Kunst macht Schule - Schule macht Kunst" ist. Ein Projekt, das der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) und das Cecilien-Gymnasiums gemeinsam ins Leben gerufenen haben. Morgen um 17 Uhr wird die Ausstellung unter dem Titel "Men like Ghosts" im Schulgebäude an der Schorlemerstraße 99 eröffnet. Ein Jahr lang werden die Kunstwerke dort ausgestellt und Anregung für die Leistungskurse Kunst sein, sich mit den Arbeiten auseinanderzusetzen, wobei der in Lank-Latum wohnende Bildhauer auch die Klassen besuchen und mit den Schülern ins Gespräch kommen will. Am Ende gibt es wie in den Jahren zuvor eine Finissage mit den Werken der Schüler, die im gesamten Untergeschoss des Gebäudes die Vielfalt und Kreativität eines engagierten Kunstunterrichts spiegeln werden.

Die Heerdter Bildhauerin Nele Waldert, die das Kunst-Projekt für den VVV betreut, hat den Kontakt zu Theiß geknüpft. "Er war mein Assistent bei den Kunstpunkten." Für sie haben seine Arbeiten etwas märchenhaftes, was dann auch im Ausstellungstitel "Men like Ghosts" (Männer mögen Geister) zum Ausdruck komme. "Aus Fundstücken und Gebrauchsgegenständen entwickelt Theiß teils altertümliche Objekte, die wie Bilder zu lesen sind." Als Metapher für eine globalisierte Wegwerfgesellschaft. Auf diese Weise verschaffe er den Schülern in einer Bildsprache ein anderes Weltbild. Waldert: "Wenn man im schulischen Bereich etwas bewegen will, ist das der richtige Weg, um Kunst nahe zu bringen." Zudem sei Theiß jung (geboren 1988) und so der Unterschied zu den Schülern der Leistungskurse nicht groß. Um dem Schul-Projekt mehr Gewicht zu geben, hat sich Nele Waldert etwas Besonderes einfallen lassen. Zeitlich versetzt, nämlich um 19.30 Uhr am gleichen Tag, präsentiert sie weitere Arbeiten von Christian Theiß in ihrem neu eröffneten Projektraum an der Viersener Straße. Dort sind in einer besonderen Atmosphäre merkwürdig anmutende Objekte zu sehen, wie zwei rosa Regenschirme, die zu einer Einheit zusammengefügt und mit fischähnlichen Gebilden geschmückt sind. An der Wand hängt ein alter Staubsauger, den Theiß mit Pfeifen gespickt in einen Dudelsack verwandelt hat, und auf dem Fußboden steht die an eine Heizung erinnernde Keramik, die ihr Gegenstück im Atrium des Gymnasiums hat. "Christian Theiß hat die Bilder im Kopf, dann sucht er sich über Collagen Formen dazu", sagt Nele Waldert.

Mit ihrem Projektraum, der den Titel "Neues aus dem Wald" hat (in Anlehnung an ihren Namen Waldert), will die Künstlerin das Heerdter Viertel beleben. "Städtebaulich verändert sich unser Stadtteil gerade stark." Etwa 1000 neue Wohnungen entstehen, wozu auch eine interessante Infrastruktur gehöre. "Ich habe vor, regelmäßig besonders sehenswerte und ungewöhnliche Werke von Künstlern zu zeigen, die dem Kunstmarkt nicht unbedingt bekannt sind." Außerdem denke sie an kleine Wohnzimmerkonzerte und Lesungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort