Heerdt Digitalisierung ist kinderleicht

Heerdt · In der Seepferdchen-Kita auf dem Vodafone-Gelände sollen Kinder den Umgang mit den neuen Medien erlernen. Auf spielerische und praxisnahe Art erhalten Vorschulkinder bei den Coding-Kursen Einblick in die digitale Welt.

 Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter ist überzeugt, dass man mit digitaler Bildung nicht früh genug anfangen kann.

Vodafone-Chef Hannes Ametsreiter ist überzeugt, dass man mit digitaler Bildung nicht früh genug anfangen kann.

Foto: Andreas Bretz

"Uns läuft die Zeit weg", mahnt Lara ihre beiden Mitstreiter Oli und Kathi und zeigt auf die digitale Zeitanzeige in der linken Ecke des Tablets. Entschlossen greift die Fünfjährige zu den Tasten vor ihr und versucht die virtuelle Spielfigur auf dem Bildschirm durch den Waldparcours zu bringen. Zunächst eckt sie noch an den umliegenden Bäumen, die als Hindernisse dienen, an, am Ende schafft es Lara aber doch.

Eine Szene, die im ersten Moment nach dem bloßen Spielen eines Kindes mit dem Tablet aussieht, ist ein Einblick in den Coding-Kurs der Düsseldorfer Kita Seepferdchen auf dem Vodafone-Gelände in Heerdt. In Kooperation mit dem Betreiber KinderHut und dem gemeinnützigen Unternehmen "Junge Tüftler", das sich um die digitale Ausbildung des Nachwuchses kümmert, hat Vodafone seiner neuesten Kita ein fast schon revolutionäres Konzept verpasst.

Auf spielerische und explorative Weise sollen die jüngsten Kinder im Vorschulalter von drei bis sechs Jahren in den sogenannten Coding-Kursen den Umgang mit digitalen Medien lernen. "Die Digitalisierung wird einen zunehmenden Einfluss auf die Arbeitswelt und unsere Gesellschaft nehmen", erklärt Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland. "Demnach ist es wichtig, bereits in der frühpädagogischen Phase unseren Kindern das digitale Rüstzeug an die Hand zu geben." Dass sich Berufs- und Privatleben durch die Digitalisierung verändern, ist hinlänglich bekannt. In der Seepferdchen-Kita möchte man nun durch eine frühe Schulung mit spielerischen Anleitungen und altersgerechten didaktischen Methoden den Umgang mit digitalen Medien vermitteln.

Konzipiert und betreut werden die Kurse, die das erste Mal im April in der Kita starten, von einem Mentor der Jungen Tüftler, sowie zwei speziell dazu geschulten Kita-Erzieherinnen. Zum Einsatz kommen neben den Tablets und elektronischer Knete, die das Verständnis von Stromkreisen vermittelt, auch ganz neu entwickelte Technik. Mithilfe der sogenannten "BeeBots" - eine kleine, selbst programmierbare Maschine in Form einer Biene - müssen die kleinen Teilnehmer den genauen Bewegungsablauf durch das Drücken bestimmter Tasten im Vorfeld einstellen, damit die Biene zu einem zuvor festgelegten Ziel fährt.

"Es geht um das Lernen durch Ausprobieren und natürlich auch um das Lernen durch Scheitern", sagt Julia Kleeberger von den Jungen Tüftlern. Durch den fachgerechten Einsatz der verschiedenen Geräte und Methodiken wird den Kindern auf spielerische Weise der Umgang mit Computern und die Logik des eigenen Programmierens beigebracht. "Wir fragen uns, was wir unseren Kindern in diesem Alter mitgeben können? Und ohne fundierte digitale Bildung wird es in einer zunehmend computerbasierten Gesellschaft immer schwerer, sich einzubringen. Man kann damit also gar nicht früh genug anfangen", ergänzt Ametsreiter das für Düsseldorf neuartige Konzept in der Seepferdchen Kita.

Die Kurse sind zunächst auf zehn Wochen ausgelegt und sollen logisch aufeinander aufbauen. Durch das Tüfteln und Ausprobieren der Kinder soll ein Effekt der Selbsterfahrung einsetzen. Die Teilnehmer sollen in ihrem jungen Alter nicht durch Theorie gelangweilt werden, sondern mit eigenen ersten Schritten im digitalen Bereich Fortschritte machen.

(RP)
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