Heerdt Bildhauer Gert Kiessling zeigt Werke im Paul-Gerhardt-Haus

Heerdt · Noch bis zum 22. Mai werden unterschiedlichen Arbeiten zum Thema "Im Lauf - Abstände und Annäherungen" präsentiert.

Gert Kiessling präsentiert unter anderem szenische Tafeln. Die Schau ist noch bis zum 22. Mai zu sehen.

Gert Kiessling präsentiert unter anderem szenische Tafeln. Die Schau ist noch bis zum 22. Mai zu sehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Gert Kiessling bleibt seiner künstlerischen Aussage treu. Auch in der im Paul-Gerhardt-Haus zu sehenden Ausstellung mit dem Titel "Im Lauf - Abstände und Annäherungen" steht die menschliche Figur im Mittelpunkt. In sieben unterschiedlichen Konstellationen auf Tableaus arrangiert, weisen die Figuren auf die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen hin und erinnern an das Passionsgeschehen vor Ostern. "Die jeweilige Anordnung der Gruppierung erarbeite ich mir. Schließlich stehen die einzelnen Konstellationen im Zentrum der plastischen Aussage", sagt der Düsseldorfer Bildhauer. Er ist froh darüber, in dem evangelischen Kirchenraum ausstellen zu können: "Die menschlichen Darstellungen gehören hier her."

Das findet auch Pfarrer Jörg Jerzembeck-Kuhlmann: "Die Figuren drängen sich nicht auf. Die an Situationen auf öffentlichen Plätzen erinnernden Szenen könnten eine Station in der Geschichte Jesu wiedergeben, lassen sich aber auch auf aktuelle Ereignisse umsetzen." Die Ausdruckskraft der ursprünglich in Ton geformten, in Hartgips abgegossenen Figuren wird mittels einer groben Oberflächenstruktur verstärkt. Gert Kiessling, 1949 in Leipzig geboren und in der Studienzeit von 1969 bis 1975 an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschüler bei Karl Bobek, hat "hunderte Figuren in einem unsichtbaren Reservoir. Sie tragen alle eine unterschiedliche Geschichte in sich." Kiessling lässt sich von Alltags-Situationen, Fotos oder TV-Aufnahmen inspirieren und gibt seinen Figuren je nach Bedeutung eines Projekts eine bestimmte Körpersprache.

Die einzelnen Gruppierungen schließlich bringen die Figuren je nach Thema in die ein oder andere Beziehung. Details sind beim genauen Hinsehen zu entdecken. "Hier in der Kirche bleibt Zeit zum intensiven Betrachten. Je nach Distanz verändert sich die reliefartige Modellierung", sagt Gert Kiessling. Der mit mehreren Kunstpreisen - darunter Kunstblatt-Aktion der RP - ausgezeichnete und an Projekten unter anderem in Lissabon beteiligte Künstler erinnert daran, dass "Nähe und Ferne ohnehin ein zentrales Bildhauer-Thema darstellen". Jerzembeck-Kuhlmann: "Bei längerem Betrachten erschließen sich neue Einsichten, erhalten einzelne Szenen eine andere Bedeutung."

Die Ausstellung, die bis zum 22. Mai läuft, wird morgen, 12 Uhr, an der Heerdter Landstraße 30 eröffnet. Öffnungszeiten: mo 10-12 Uhr, do 10-12 und 15-18 Uhr sowie nach den Gottesdiensten.

(RP)
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