Heerdt Auch in Heerdt werden Bolzplatzhelden gesucht

Heerdt · Das Projekt der Bürgerstiftung Düsseldorf ist jetzt im linksrheinischen Teil der Stadt angekommen.

 Trainingsauftakt mit Gerd Zewe in der Heinrich-Heine Grundschule in Heerdt, wo ab sofort freitags zwischen 14.30 und 17 Uhr gekickt wird.

Trainingsauftakt mit Gerd Zewe in der Heinrich-Heine Grundschule in Heerdt, wo ab sofort freitags zwischen 14.30 und 17 Uhr gekickt wird.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Jetzt sucht man auch im linksrheinischen Düsseldorf nach den Bolzplatzhelden. In der Heinrich-Heine-Grundschule in Heerdt konnte Sabine Tüllmann von der Bürgerstiftung den bereits neunten Standort dieses erfolgreichen und beliebten Projekts der Öffentlichkeit vorstellen. "Die Bürgerstiftung Düsseldorf will Kinder und Jugendliche motivieren, auf diesen so genannten Bolzplätzen regelmäßig Fußball zu spielen", umreißt das Vorstandsmitglied der Stiftung die Ziele der Initiative.

"Gerade in Stadtteilen mit sozialem Handlungsbedarf soll es so den Schulkindern ermöglicht werden, ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachzugeben", sagt sie zu den ausgewählten Orten. "Wir gehen dahin, wo Kinder sind und unser Projekt nötig ist", erläutert sie weiter die Absicht, die körperliche Fitness von Düsseldorfer Schülern im Alter von sechs bis 14 Jahren zu verbessern. Sollte man feststellen, dass an einem ausgewählten Ort der Zuspruch durch Kinder zu gering sei, suche man sich eine geeignetere Stelle aus. Als Beispiel nennt sie den Platz an der Schimmelpfennigstraße in Benrath. "Dort ist ganz in der Nähe eine Flüchtlingsunterkunft. Wir wurden angerufen, dass dort viele Kinder Fußball spielen wollten und haben so schnell wie möglich dorthin einen Bolzplatz verlegt."

Schwierigkeiten wegen der unterschiedlichen Herkunft der kleinen Kicker habe es noch nie gegeben, betont Tüllmann. "Wir haben Syrer, Rumänen, Kroaten, Türken, Deutsche und Kinder aus vielen weiteren Nationen, dazu noch beiderlei Geschlechts, in unseren Gruppen. Wenn es um das Spiel mit dem Ball geht, spielt das alles keine Rolle. Sie sind dann alle einfach nur Fußballer."

Als Volltreffer erwies sich auch, ehemalige Fußball-Profis zur Unterstützung des Projekts mit einzuspannen. Fortuna-Legenden wie Wilfried Woyke, Egon Köhnen und Günter Thiele bringen den kleinen Ronaldos und Messies in spe ihre Tricks bei. In Heerdt hat Gerd Zewe diese Aufgabe übernommen. Doch die 18 Kinder, die in der Grundschule an der Heerdter Landstraße ungeduldig auf den Ex-Nationalspieler warten, müssen sich, was ihnen sichtlich und hörbar sehr schwer fällt, noch etwas gedulden. "Ich musste noch nie so viele Autogramme schreiben wie hier", entschuldigt sich Zewe, als er mit leichter Verspätung in der Turnhalle erscheint. Auf seinem Trikot steht in großen Buchstaben "Bolzplatzhelden gesucht". Nicht alle Kinder können das lesen und verstehen. Was an deren Begeisterung für Zewe und das Fußballspielen aber nichts ändert. Aufgeregtes Gedrängel gibt es schon bei der ersten Übung.

Der ehemalige Libero hat farbige Hütchen aufgestellt, die die Kinder mit dem Ball am Fuß umdribbeln und dann mit einem Schuss aus vollem Lauf beenden sollen. Ein neuer Superstar im Fußball ist dabei allerdings nicht auf Anhieb zu erkennen. "Das macht überhaupt nichts. Wenn ich wie hier sehe, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind, ist das bereits ein Erfolg", sagt Zewe, dem man anmerken kann, mit wieviel Herzblut er dieses Amt ausfüllt.

Auch für Succse ist es bis in die Bundesliga noch ein weiter Weg. Die aus Nigeria stammende Siebenjährige, eines von drei Mädchen auf dem Heerdter Bolzplatz an diesem Tag, hat nicht nur Schwierigkeiten mit dem Ball. Ihre kunstvollen blau-schwarzen Dreadlocks, die weit in die rechte Hälfte ihres Gesichts herunterhängen, machen die Übungen von Zewe ebenfalls nicht leichter für sie. Ein genauer Linksschuss ins Tor lässt sie dann aber trotzdem strahlen.

(RP)
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