Hassels Projekt-Start von "Tonhalle geht aus"

Hassels · Mit finanzieller Unterstützung der PwC-Stiftung hat die Tonhalle ein Projekt gestartet, mit dem Künstler in die Stadtteile gehen. Den Auftakt macht Hassels. Bis Juni gibt es Angebote sowohl für Kleinkinder als auch für Grundschüler.

 Für Elose gibt es kein Halten, wenn sie etwas entdecken kann. Mathias Hudelmayer, Angela Froemer (l.) und Tanja Emmerich haben den Kindern im Ernst-Lange-Haus aber auch viel zu bieten.

Für Elose gibt es kein Halten, wenn sie etwas entdecken kann. Mathias Hudelmayer, Angela Froemer (l.) und Tanja Emmerich haben den Kindern im Ernst-Lange-Haus aber auch viel zu bieten.

Foto: Susanne Diesner

Elose ist eine vorwitzige junge Dame. Wenn irgendwo was los ist, ist das 19 Monate alte Mädchen vorne mit dabei. Beim kindgerechten Konzert innerhalb des neuen Projektes "Tonhalle geht aus" im Ernst-Lange-Haus in Hassels hat es ihr vor allem das Cello angetan. Damit begleitet Mathias Hudelmayer Sängerin Angela Froemer und Tänzerin Tanja Emmerich. Wobei eigentlich alle drei, bis aufs Cello spielen, auch alles andere machen und damit die 25 Kinder im Alter bis zwei Jahre und ihre Mütter begeistern.

Zum zweiten Mal gastiert das Ensemble im Auftrag der städtischen Tonhalle im Ernst-Lange-Haus. Anfangs noch völlig ehrfürchtig lauschen alle dem 30-minütigen Konzert mit Tanzeinlagen. Schon die Premiere im Februar sei gut verlaufen, sagt Barbara Dully, die das Ernst-Lange-Haus der Diakonie leitet. Auch nach dem zweiten Termin ist sie beseelt. Auch darüber, dass man mit solchen Aktionen den Menschen in der Hochhaussiedlung Wertschätzung entgegenbringt. In Hassels ist der Pilot gestartet, weil alle Einrichtungen im Stadtteil bestens vernetzt sind.

Auch Tonhallen-Intendant Michael Becker hat es sich nicht nehmen lassen, vorbei zu schauen. Immerhin sind die Kinder diejenigen, die in der Zukunft das Konzerthaus füllen sollen. Und dafür gilt es Hemmschwellen abzubauen. Das macht die Tonhalle seit neun Jahren mit besonderen Aktionen, die Konzertpädagogin Ariane Stern mitentwickelt. 80 bis 100 Konzerte für Kinder finden pro Jahr in der Tonhalle statt. Doch mit dem neuen Konzept lässt man die Zuhörer nicht mehr zu sich kommen, sondern geht dahin, wo die Menschen sind - ein niedrigschwelliges Angebot. Gewichtiges Argument für das Gespräch um Zuschüsse zwischen Intendant Becker und Kämmerin Dorothée Schneider. Problem ist, je mehr Veranstaltungen die Tonhalle anbietet, desto mehr Geld von der Stadt wird benötigt - Kultur ist nach wie vor ein Zuschussgeschäft. Wobei die Tonhalle für das Pilot-Projekt in Hassels mit der PwC-Stiftung einen Sponsor aufgetan hat. Ob und wie es mit dem Projekt weitergeht, ist allerdings noch offen.

Durch das Sponsoring können neben den Angeboten für die ganz Kleinen auch weitere Altersklassen angesprochen werden. In der Kita Altenbrückstraße gibt es für Kinder ab zwei Jahren Musikreisen mit Puppe Clara; in der Kita In der Donk ist ein Musik- und Tanzprojekt für über Vierjährige gestartet. Und die Kinder der GGS Am Köhnen hatten die Möglichkeit, ein Konzert der Düsseldorfer Symphoniker mit der Crossover-Band "Uwaga" zu besuchen. Mit den Künstlern der Band erarbeiten die Grundschüler nun ein Musikprogramm. Da man auch größere Kinder erreichen wollte, hatte sich die Tonhalle an die Freie Christliche Schule gewandt, von dort sei aber keine Rückmeldung gekommen, sagt Stern.

Alles das, was die Kinder auf die Beine stellen, wird bei einem Stadtteilfrühstück am Samstag, 4. Juni, präsentiert. Dann wird auf dem Platz vor dem Ernst-Lange-Haus eine riesige Tafel gedeckt. Damit erhofft sich Barabara Dully, dass Eltern, die die Einrichtung und ihr Angebot noch nicht kennen und deren Kinder was aufführen, ins Ernst-Lange-Haus finden.

Elose, Mohamed Amir und die anderen Kleinkinder kommen im Juni auch noch mal in den Genuss eines Konzertes. Und während das Mädchen wohl wieder ganz vorne mit dabei sein wird, wird der 19 Monate alte Junge erst einmal ein bisschen warm werden müssen. "Für ihn könnte das Konzert jetzt noch weiter gehen", sagt seine Mutter Mahjouba Khattouti, nachdem der letzte Ton verklungen ist und sie zusieht, wie ihr Sohn in die Hände klatscht. Zu Hause tanzt Mohamed Amir gerne - am liebsten zu HipHop.

(RP)
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