Hassels BV 9 hat Bedenken wegen Neubau-Plänen

Hassels · "Am Staatsforst" ist der Bau von zwei dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern geplant.

Eigentlich ist die Bezirksvertretung (BV) bei größeren Bauprojekten nicht direkt zuständig. Doch über einen Umweg kann die Stadtteilpolitik Einfluss nehmen. In der jüngsten Sitzung sollte das BV 9 die "Erteilung der erforderlichen Befreiungen" für den Neubau von zwei Mehrfamilienhäuser mit etwa 13 Wohneinheiten und 33 Stellplätzen (zum Teil in einer neu zu bauenden Tiefgarage mit 26 Stellplätzen) an der Straße Am Staatsforst beschließen. Doch das wollten die Mitglieder des Gremiums so einfach nicht. Stattdessen vertagte man die Vorlage, weil man Beratungsbedarf hat. Ernst Welski, der für die Grünen in der BV 9 sitzt, regte eine Bürgerversammlung an.

Derzeit stehen auf dem Gelände Garagen für die benachbarten Wohnhäuser. Integriert in diese Bebauung ist zudem ein Kiosk. Dessen Betreiber habe der Stadt bereits signalisiert, dass er eh in Kürze aufhören wolle, berichtete eine Mitarbeiterin des Bauaufsichtsamtes in der BV-Sitzung. Diesem habe man nämlich eigentlich angeboten, das Geschäft in den Neubau zu integrieren.

Kritisch sahen die Stadtteilpolitiker die Planungen, dort dreigeschossig mit Pultdach zu bauen. Dieses könne städtebaulich erschlagend wirken, sagte der CDU-Fraktionssprecher in der BV 9, Dirk Angerhausen. Gegenüber gebe es zweigeschossige Wohnbebauung. Die Kritik teilt das Bauaufsichtsamt nicht: Dadurch, dass die Gebäude mit zu den gegenüberliegenden Einfamilienhäusern abfallenden Pultdach ausgeführt werden sollen, seien diese auch unter Würdigung der nachbarlichen Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar.

Für den Neubau selbst sind 13 Stellplätze geplant, die 20 weiteren sollen als Ersatz für die abzubrechenden Garagen dienen. Zudem sollen vier oberirdische Garagen gebaut werden.

Nicht bekannt war der Mitarbeiterin des Bauaufsichtsamtes, ob es auf dem Grundstück ein Problem mit dem Areal (Sumpfgebiet) gibt und deswegen eine Wanne um die Tiefgarage gebaut werden müsse. So etwas werde nicht im Stadium einer Bauvoranfrage thematisiert, hieß es in der Sitzung.

Kritisch sehen die Grünen zudem, dass für den Neubau acht satzungsgeschützte Bäume gefällt werden sollen. Das Gartenamt hat laut Bauaufsichtsamt die entsprechende Fällgenehmigung bereits in Aussicht gestellt. Als nächster Schritt sollen nun Stadt und Investor noch mal an einen Tisch geholt werden.

(rö)
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