Hassels Am SPD-Stand in Hassels war der Unmut über den Post-Umzug groß

Hassels · Der rote Info-Stand samt Sonnenschirm prangte symbolträchtig unter dem gelben Schild der Post- und Postbankfiliale Hassels an der Altenbrückstraße. SPD-Ratsherr Rajiv Strauß aus Benrath und Jürgen Schmidt, Vorsitzender des Ortsverein Hassels, traten am Samstag bei strömendem Regen mit Verstärkung an, um die Stimmung im Stadtteil zu erkunden und zur Revitalisierung der Zentren zu informieren. Maßgeblich ging es um die Schließung der Postfiliale Ende März, denn dieses Thema bewegt die Gemüter in Hassels.

 Brigitte Wontempo (l.) und Marlies Borse haben kein Verständnis für die Schließung der gut frequentierten Postfiliale an der Altenbrückstraße.

Brigitte Wontempo (l.) und Marlies Borse haben kein Verständnis für die Schließung der gut frequentierten Postfiliale an der Altenbrückstraße.

Foto: vam

"Ich habe kein Auto, und ich weiß gar nicht, wie die vielen alten Leute hier das machen sollen", grummelte Lothar Krafczyk, während er mit der Hand Richtung Unterführung des Reisholzer S-Bahnhofs wies, um den künftigen Weg deutlich zu machen. Dorthin — an die Stephanstraße 1 — zieht die Post als Untermieter in ein neues Schreibwarengeschäft. Die Leute stünden an den Postschaltern oft bis auf die Straße an. Allerdings hat die Verlagerung nichts mit der Besucherfrequenz zu tun, denn "die Postbank ist der Mieter, und weil sie die Filiale aufgibt, muss auch die Post ausziehen", erklärte Vladimir Zizka, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Holthausen-Itter-Himmelgeist. "Ich wusste noch gar nichts davon und bin entsetzt. Es gibt dann nichts hier, wo man Briefmarken einkaufen oder Pakete abgeben kann," zeigte sich Marlies Borse bass erstaunt. Allerdings ist der neue Standort für sie akzeptabel. Dass die Busse am Bahnhof Reisholz fast alle um die Ecke bögen und die Anbindung zur Henkelstraße, von der die Stephanstraße abgeht, nicht optimal sei, gab ein Passant zu bedenken.

Wegen des schlechten Wetters eilten viele am Stand vorbei, manche bezeichnenderweise mit einem Paket unter dem Arm, doch so einige Gespräche kamen unter einem Schirm zustande. "Für die Diätenerhöhung gibt es genug Geld, aber für uns kleine Bürger ist nicht genug da", richtete Dagmar Horz ihren Frust an die SPD-Adresse. So landet die große Politik direkt vor der Haustüre. Für Zizka ist ganz klar: "Post, Gas- oder Stromversorgung gehören am besten in die öffentliche Hand, das sind Grundrechte der Menschen, die kann der Markt nicht regeln." Die SPD will die Ergebnisse des Bürgerdialogs in ihr Wahlprogramm einfließen lassen, und so kam auch der OB-Kandidat der SPD, Thomas Geisel, am Samstag vorbei. "Ich lebe in Cuxhaven und unsere Postfiliale wird nicht geschlossen — bei uns ist die Welt noch heile", amüsierte sich eine Passantin, neugierig welche Probleme die Menschen in Hassels umtreiben.

(RP)
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