Hamm Konzept für Hammer Bauprojekt steht

Hamm · Einstimmig hat sich die Empfehlungskommission gestern auf einen Entwurf zum umstrittenen Wohnungsbau geeinigt.

 Mehr als 120 Hammer hatten sich am Dienstagabend die vier Konzepte vorstellen lassen. Gestern wählte eine Kommission einen Entwurf aus.

Mehr als 120 Hammer hatten sich am Dienstagabend die vier Konzepte vorstellen lassen. Gestern wählte eine Kommission einen Entwurf aus.

Foto: David Young

Meilenstein für die umstrittenen Pläne der Stadt, den dörflichen Stadtteil Hamm zu erschließen und dort Wohnhäuser zu errichten: Nach einer mehrstündigen Diskussion haben sich gestern die Mitglieder der Empfehlungskommission, die aus Vertretern der im Rat vertretenen Fraktionen, aber auch aus einem externen Fachexperten und einem Landschaftsplaner besteht, auf einen Entwurf geeinigt:

Der Siegerentwurf vom Architekturbüro Boris Enning und den Landschaftsarchitekten Lill und Partner sieht den Bau von circa 300 bis 340 Wohneinheiten vor. Bei der Architektur will man sich an der vor Ort orientieren, unter anderem sind die Haustypen "Bauernhaus" (anderthalb-geschossig, Satteldach auf langen schmalen Grundstücken mit Stellplätzen) sowie "Hof" (anderthalb bis zweigeschossig, Satteldach, mit Gemeinschaftshof) vorgesehen. Zudem sollen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern entstehen. Eine Kita soll in der ersten Planungsphase errichtet werden.

Teams aus Stadtplanern und Landschaftsarchitekten hatten sich in den vergangenen Wochen im Zuge einer Öffentlichkeitsbeteiligung mit Privat- und Geschäftsleuten aus Hamm ausgetauscht und dann vier Konzepte entwickelt. Diese wurden dann am Dienstagabend in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums der Öffentlichkeit präsentiert: Mehr als 120 Hammer nutzten die Gelegenheit, sich die Entwürfe anzusehen und sich vom Planungsteam die Details und Besonderheiten eines jeden Konzepts erklären zu lassen: Nach der Vorstellung der vier Entwürfe konnten die Besucher auch Anmerkungen zu den Entwürfen vorbringen. Eine Gelegenheit, die mehrere Hammer nutzten, denn schon im Vorfeld hatten viele Bewohner des Stadtteils Vorbehalte und Kritik an den städtischen Plänen, den dörflichen Stadtteil zu erschließen und zu bebauen, geäußert.

So sprach ein Anwohner zum Beispiel die Nahversorgung an: Es gebe in Hamm kaum Einzelhandelsangebote, viele Menschen würden daher nach Bilk fahren, um ihre Einkäufe zu erledigen. Wenn die Einwohnerzahl vor Ort - wie von der Stadt gewünscht - steigen solle, müsse man vor Ort auch zusätzliche Angebote schaffen.

Sorge äußerten mehrere Hammer über das zu erwartende Verkehrsaufkommen nach dem Zuzug mehrerer hundert Menschen. So werde die Lebensqualität vor Ort durch mehr Autos auf den Straßen deutlich gemindert, war einhellig die Meinung. Dass die Planer bei 330 Wohneinheiten mit zusätzlichen 600 Fahrten pro Tag rechnen (je 300 Ortsein- und -ausfahrten), fanden die Anwohner unrealistisch. So seien zwei Autos pro Hausgemeinschaft üblich, so dass mit 1200 bis 1400 zusätzlichen Fahrten zu rechnen sei. Sorgen äußerte auch ein Gärtner: Man habe bei den Konzepten nicht die Bedürfnisse seiner "Berufszunft" berücksichtigt: So sei die geplante Straßenbreite von 6,50 Meter zu schmal, um sie mit Transportfahrzeugen und Gerätschaften für den Gärtnereibetrieb zu nutzen. Im nächsten Zug soll der Siegerentwurf weiter ausgearbeitet werden und - soweit möglich - die Anmerkungen der Hammer berücksichtigt werden. Gestern wurde das Konzept im Planungsausschuss vorgestellt.

(semi)
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