Hafen Das Kino-Roulette

Hafen · Bei der Sneak Preview kauft man ein Ticket, ohne zu wissen, welcher Film läuft.

Hafen: Das Kino-Roulette
Foto: Sebastian Esch

Die letzten großen Lichter gehen aus. Hell scheint nur noch das Notausgang-Schild. Das Getuschel wird lauter. Kau-Geräusche kommen aus den hinteren und vorderen Sitzreihen. Dazwischen raschelt Papier. Vom Geruch ist abzuleiten, um was es sich handelt. Es riecht nach Popcorn, Nachos, Käsesauce und Bier - das alles gehört zur Sneak Preview im UCI-Kino im Hafen.

Dann tauchen auf der großen schwarzen Leinwand ein paar weiße Buchstaben auf. Sie beschreiben ein französisches Filmstudio. "Oh Neeeein!", schreit jemand durch den Kinosaal - das ist Christoph Voß. Im dämmenden Licht ist gerade noch zu erahnen, wie er seinen Kopf schüttelt und die Hände vor das Gesicht schlägt. Der 26-Jährige ist regelmäßiger Stammgast in der Sneak Preview im UCI. Dabei kauft sich der Besucher eine Karte, weiß allerdings nicht, welcher Film gezeigt wird. Wie das Wort "Preview" schon aussagt, handelt es sich um einen Film, der noch nicht im regulären Kinoprogramm läuft, aber meist innerhalb der nächsten vier Wochen startet.

Genau das hat auch Voß dazu gebracht, dem Event Sneak Preview eine Chance zu geben. "Man kann wirklich Glück haben, zuletzt hatten wir das allerdings nicht." Große Blockbuster wie einen Marvel-Film oder den neuen Star Wars dürfe man nicht erwarten. Mit "Wir" meint er unter anderem seine Mitstreiterin Nina Olders. In einer kleineren Gruppe gehen sie seit mehr als einem Jahr beinah wöchentlich in die Sneak Preview. "Es ist einfach der Reiz, dass man nicht weiß, was kommt", sagt sie. "Außerdem sind die Karten viel günstiger als bei einem normalen Film", erklärt Voß. In den vergangenen Wochen sei aber wieder etwas Flaute bei den Überraschungsfilmen. Vor allem Filme aus Frankreich zeige das UCI gerne. "Das ist wirklich unser Horror. Natürlich kam heute wieder einer. Als ich den Studionamen gelesen habe, konnte ich einfach nicht innehalten", erklärt Voß und lacht.

Dieses Mal flimmert übrigens der Film "Alibi.com", eine französische Komödie, über die Leinwand. "Welche Art von Film kommt, ist uns eigentlich nicht wichtig", sagt Olders. "Horror wäre aber mal wieder schön gewesen, das ist schon lange her", ergänzt Voß. Gelohnt habe es sich aber auch dieses Mal. Trotz eines weiteren französischen Films steht für die beiden fest: "Nächste Woche sind wir bestimmt wieder dabei."

(se)
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