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Düsseldorf Das Gastro-Dilemma am Medienhafen

Hafen · Restaurants und Cafés gibt es viele am Medienhafen in Düsseldorf. Aber viele klagen über schlechte Geschäfte, andere machen einfach zu. Das Problem sei hausgemacht, sagen Kenner der Szene. Doch vielleicht ist eine Lösung in Sicht.

 Der Medienhafen in Düsseldorf

Der Medienhafen in Düsseldorf

Foto: Thinkstock/Burcak Yalaman

Vier Gäste sitzen an diesem Nachmittag im Eigelstein am Medienhafen, trinken Bier und sehen fern, die Zusammenfassung des Deutschland-Spiels. Ein bisschen besser sieht es im Mongos aus, und doch wirkt der große Gästeraum einfach zu groß, weder Vegetarier noch Fleischesser haben den Weg in den Hafen gefunden, obwohl es natürlich Burger-Brater und auch ein rein vegetarisches Restaurant gibt. Reger Publikumsverkehr herrscht in der Gegend eigentlich nur in der Bäckerei-Filiale an der Hammer Straße. Brötchen, Kaffee, Mittagsgerichte und Teilchen für kleines Geld.

Vielleicht ist dieser Sommer ein bisschen ungerecht, um den Standort Medienhafen zu beurteilen. Noch gab es keine lauwarmen Abende, an denen die Menschen bis in die Nacht zusammensitzen, und es gab auch nicht die sonnigen Nachmittage, an denen die Leute aus den umliegenden Büros noch auf einen Drink oder zum Essen gehen. Dennoch hat der Ort, an dem Düsseldorf am modernsten ist, ein gehöriges Gastro-Problem, sagen Kenner der Szene. Alexander Gerlach, der Ende April die Dependance des Loft im Medienhafen geschlossen hat, sagt es so: "Wir brauchen Laufkundschaft und Leben, der Hafen ist einfach kein lebender Stadtteil." Ähnlich haben es etwa die Betreiber des Maredo-Restaurants gesehen, und auch die neue Filiale von Vapiano hat am Abend und mittags jedenfalls mehr Sitzplätze frei als die Dependancen in der Innenstadt und in Golzheim. Andreas Buning, der eine späte Mittagspause am Medienhafen macht und lediglich Kaffee und Brötchen in jener Bäckereifiliale bestellt hat, sagt es so: "Das Angebot ist groß, aber es ist auch ganz schön teuer." Er arbeitet seit etwa einem Jahr im Medienhafen, vorher im Ruhrgebiet. Für ihn ist die Mittagspause nicht unbedingt die Zeit, in der man sein Essen genießt, sie erfüllt eher eine Funktion. Man hat Hunger, will aber nicht viel Geld ausgeben. Buning ist ein typischer Gast im Mittagsgeschäft am Medienhafen.

Damit müssen die Gastronomen hier ihren Hauptumsatz machen, weiß Gastro-Berater Markus Eirund. Es gebe am Medienhafen kein klassisches Nachmittagspublikum wie Einkäufer oder Ausflügler, und auch die Abendgastronomie liege bis auf wenige Ausnahmen am Boden. Tatsächlich machen manche Lokale im Medienhafen am Abend gar nicht mehr auf. Wie sie lediglich mit dem knapp kalkulierten Mittagsgeschäft zurechtkommen, weiß Eirund nicht. Immerhin verlangen die Vermieter im Schnitt rund 40 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter Gastrofläche, hinzukommen Köche und Servicekräfte, Energiekosten und nicht zuletzt der Wareneinsatz. "Wir verdienen natürlich etwas", sagt ein Gastronom im Medienhafen, der nicht genannt werden will, "sonst würden wir das Geschäft nicht betreiben, aber es stimmt schon: Die Konkurrenz ist sehr groß." Eirund sieht schlicht Überkapazitäten am Hafen. Die rührten noch aus der Zeit, als hier Monkey´s Island und Diskotheken mit ihrem Nachtgeschäft tausende Nachtschwärmer anzogen. "Letztlich sind davon nur noch die Rudas Studios übriggeblieben. Ohne Nachtgeschäft gibt es aber auch keine Abendgastronomie", sagt er. Die Lage im Medienhafen sei verzwickt.

Beate Küppers ist mit einer Gruppe von Frauen in den Medienhafen gekommen. Sie sind auf einem Seminar in Düsseldorf und wollten sich "einfach mal umsehen, vor allem interessiert uns die Architektur", sagt sie. Auch sie hatte sich "mehr Leben" vorgestellt, dabei sei das Angebot so groß, dass sie gar nicht recht wüssten, welches Lokal sie aussuchen sollen, um vor dem einsetzendem Regen zu flüchten. "Was hier fehlt, ist eine Mischung. Geschäfte und Lokale gehören doch auch irgendwie zusammen, wenn man bummeln will", sagt Küppers.

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Viel erhoffen sich die Gastronomen vom Umzug der Trivago-Zentrale in den Medienhafen. 2018 will das Unternehmen seine neu errichtete Filiale in der Kesselstraße beziehen mit Platz für mehr als 2000 Mitarbeiter.

"Das alles sind junge Leute, die nach der Arbeit Party machen wollen und Bars sowie Restaurants aufsuchen", sagt ein Gastronom. Auch für Berater Eirund könnte die Entwicklung ein Ausweg aus dem Gastro-Dilemma sein.

(RP)
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