Grafenberg/Flingern Theater Flin trauert um Renate Söhnigen

Grafenberg/Flingern · Mit Dauerbrennern wie "Die heilige Johanna der Einbauküche" und "Meine tolle Scheidung" feierte die Schauspielerin große Erfolge. Jetzt starb sie an Krebs. Theaterchef Philipp Kohlen-Priebe erinnert sich an seine Freundin.

Das Team vom Kabarett Flin um Theaterchef Philipp Kohlen-Priebe ist in Trauer. Schauspielerin Renate Söhnigen ist vergangene Woche im Alter von 61 Jahren an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben. "Ihr Tod ist ein sehr schwerer Verlust für unser Ensemble und für mich persönlich", sagt Kohlen-Priebe. Renate Söhnigen sei seine älteste Freundin gewesen. "Wir haben seit 1988 miteinander gearbeitet." Denn viele Jahre, bevor Kohlen-Priebe an der Ackerstraße das Theater Flin übernahm, war er mit Renate Söhnigen in der Düsseldorfer Theaterszene aktiv. Im Theatertreff Auxilium an der Kölner Straße zum Beispiel, später im Theaterhaus an der Prinz-Georg-Straße und auch im Juta an der Kasernenstraße feierten Söhnigen und Kohlen-Priebe während der 1990er-Jahre erste Bühnenerfolge.

Als er 2004 das Theater Flin an der Ackerstraße in Flingern übernahm, war Renate Söhnigen selbstverständlich sofort dabei. "Ihre Theaterleidenschaft war groß", sagt er und erzählt, Renate Söhnigen sei zur Schauspielerei über den zweiten Bildungsweg gekommen. In zahlreichen Workshops und Kursen habe sie sich in der Schauspielkunst und im Singen ausbilden lassen, so dass sie im Theater Flin schnell zum Publikumsliebling wurde. Viele Male und über Jahre hinweg begeisterte sie mit ihren Paraderollen in den Flin-Eigenproduktionen "Die heilige Johanna der Einbauküche" und "Meine tolle Scheidung". Mehrere Hundert Male, so schätzt Philipp Kohlen-Priebe, sei sie mit den Komödien aufgetreten - fast immer vor ausverkauftem Haus. "Durch ihre langjährigen Erfolge bleibt Renate ein wichtiges Stück Düsseldorfer Theatergeschichte."

Als bei ihr der Brustkrebs festgestellt wurde, zog sich Renate Söhnigen von der Arbeit im Scheinwerferlicht zurück. Ein letztes Mal trat sie auf, als sich das Theater Flin am 31. Dezember 2014 mit einer großen Vorstellung vom Spielort Ackerstraße verabschiedete. "Renate trug Monologe von Therese Giese vor und zeigte noch einmal, was für eine leidenschaftliche Schauspielerin sie war." Als der Krebs ihr immer mehr zu schaffen machte, habe sie diese Theatermonologe auch jenseits der Bühne immer wieder gesprochen, um sich ihrer geistigen Gesundheit zu vergewissern, erinnert sich Kohlen-Priebe.

Obwohl Renate Söhnigen nicht mehr als Schauspielerin auf die Bühne trat, blieb sie dem Theater Flin (das durch die neue Spielstätte "Kabarett Flin" heißt) treu. Nach dem Umzug an die Ludenberger Straße sorgte sie bei Erfolgsstücken wie "Fast Faust oder des Pudels Kern" noch in diesem Jahr für einen reibungslosen technischen Ablauf. "Theaterluft war wie ihr Lebenselixier." Den Kampf gegen den Krebs aber hat Renate Söhnigen Anfang Juli verloren. Mit einer Feier am vergangenen Sonntag haben Philipp Kohlen-Priebe und das Theaterteam ihrer verstorbenen Kollegin gedacht. Eine Beerdigung wird es nicht geben, weil Söhnigen ihren Körper der Universität für die Krebs-Forschung spendete. "Das war ihr kurz vor ihrem Tod sehr wichtig."

Ihre Rolle in "Meine tolle Scheidung" spielt zukünftig eine Kollegin. "Die heilige Johanna der Einbauküche" aber hat Philipp Kohlen-Priebe vom Spielplan gestrichen. "Ich bringe es nicht übers Herz, Renates Rolle mit einer anderen Schauspielerin zu besetzen."

(RP)
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