Grafenberg Mehrheit lehnt Platz an der Geibelstraße ab

Grafenberg · Bei der Mobilen Redaktion der RP ging es um den Vorstoß der SPD: Diese will die Geibelstraße zur Sackgasse machen und an der Ecke zur Grafenberger Allee ein Zentrum für den Stadtteil entstehen lassen.

 RP-Mitarbeiter Marc Ingel im Gespräch mit Anwohnern und Geschäftsleuten an der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post.

RP-Mitarbeiter Marc Ingel im Gespräch mit Anwohnern und Geschäftsleuten an der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post.

Foto: Andreas Bretz

Dieses Meinungsbild war eindeutig: Eine klare Mehrheit der Bürger lehnte es gestern Nachmittag an der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post ab, dass die Geibelstraße an der Ecke zur Grafenberger Allee zur Sackgasse werden soll, damit Grafenberg an deren Ende eine kleine Fußgängerzone erhält.

Allen voran die ansässigen Geschäftsleute: Apotheke, Optiker und Buchhandlung hatten aus diesem Anlass eigenes eine Erklärung vorbereitet: "Wir lehnen eine Sackgasse auf der Geibelstraße entschieden ab", heißt es da. Und: "Alles, was die Erreichbarkeit und Wahrnehmung unserer in einer ohnehin nur wenig frequentierten Seitenstraße gelegenen Geschäfte erschwert, gefährdet unsere Existenz, auch wegfallende Parkplätze wären nachteilig." Stattdessen könnte sich Buchhändlerin Verena Kähmer vorstellen, "die linke Spur auf den letzten zehn Metern wegzunehmen oder die Durchfahrt auf nur eine Spur zu verengen, das würde mehr Raum schaffen und auch die bis zu sechs Geisterfahrer am Tag davon abhalten, in die Geibelstraße einzubiegen."

Milan Behensky ist ebenfalls eindeutig gegen die Idee, "es gibt jetzt schon kaum Parkplätze, ständig wird meine Tiefgaragenzufahrt zugeparkt". Für Guido Brocke wäre die Umsetzung des Vorhabens und der Wegfall weiterer Parkplätze gar ein Grund, wegzuziehen. Johannes Wiesemann befürchtet, "dass der Verkehr nicht beruhigt, sondern allenfalls verlagert wird".

Gisela Adams hält gar nichts von einer Abbindung der Geibelstraße: "Ich war regelrecht geschockt, als ich davon erfahren habe. Die Durchfahrt zur Grafenberger Allee muss erhalten bleiben, sonst funktioniert der Anlieferungsverkehr für Rossmann und Rewe nicht mehr reibungslos." Viele ältere Anwohner seien zudem auf ein Taxi angewiesen, "und hier kann dann ja keiner mehr wenden". Ulrich Lütticke ist überzeugt, dass die Ecke einfach nicht attraktiv genug ist und sich keine Händler für einen Wochen- oder Feierabendmarkt finden würden. "Man sollte lieber den vorhandenen Durchfahrtsverkehr besser kontrollieren."

Gisela Dombrowski wird richtig sauer, wenn sie von der Sackgassen-Idee hört: "Das ist doch hirnverbrannter Schwachsinn. Der Verkehr kann nicht abfließen, keiner kann mehr wenden, und die Geschäfte leiden auch. Das ist so überflüssig wie ein Kropf." Norbert Opfermanns fühlt sich dabei an den klassischen Schildbürgerstreich erinnert: "Wenn man so einen Platz will, wäre er zwischen der Sparkasse und dem Rondell an der Ecke Grafenberg Allee und Vautierstraße besser aufgehoben." Marius Kaus sieht das ganz genauso und hatte gestern sogar eine Skizze angefertigt, wie er sich das vorstellt: "Den Taxistand könnte man durchaus verlegen." Herbert Kähmer hält das Ganze für "grandiosen Schwachsinn", Achim Mollenberg für "sinnlos, denn der Verkehrsfluss wird nachhaltig gestört, der Wegfall von Parkplätzen wäre zudem ein Desaster".

Dennoch gab es gestern auch den ein oder anderen Anwohner, der den SPD-Vorstoß begrüßt. Marion Müller-Schroll, sagt, sie spreche für mehrere Anwohner: "Ich finde das wundervoll. Die Geibelstraße wird traditionell als Abkürzung genutzt, dem würde damit ein Ende gesetzt." Außerdem müsse nicht jedes Kind, das die nahe Gutenbergschule besucht, von den Eltern unbedingt bis vors Schultor gefahren werden. Sie ist außerdem überzeugt davon, dass die Einzelhändler profitieren würden, "weil mehr Fußgänger mehr Umsatz bedeuten". Auch Susanne Hummen findet die Idee gut: "Grafenberg braucht ein Zentrum, ein solcher Platz, der entstehen würde, wäre eine Chance für den Stadtteil."

(RP)
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