Düsseldorf Kabarett Flin: Premiere in Grafenberg

Grafenberg · Das ehemalige Stadtteiltheater "Flin" ist jetzt das "KaBARett FLiN". Nachdem sie mehr als ein halbes Jahr nach neuen Räumen suchten, nutzen die beiden Leiter den Umzug, um ihrem Theater eine neue stilistische Richtung zu geben.

 Zur Eröffnungsfeier nach dem Umzug ihres Theaters luden Oliver Priebe (l.) und sein Mann Philipp Kohlen-Priebe prominente Gäste ein.

Zur Eröffnungsfeier nach dem Umzug ihres Theaters luden Oliver Priebe (l.) und sein Mann Philipp Kohlen-Priebe prominente Gäste ein.

Foto: Bauer

"Das Berlin der 20er Jahre", so beschreibt Philipp Kohlen-Priebe das, was das neue "KaBARett FLiN" seinen Zuschauern bieten soll. Mit dunklen Holzstühlen direkt vor der Bühne, kleinen, runden Tischen und einem Hauch von Gold an der Theke machen er und sein Mann Oliver einiges anders als an der Ackerstraße. Dort war ihr "Theater FLIN" eineinhalb Jahrzehnte lang ein kultureller Mittelpunkt des Stadtteils. Das wollen die Theaterleiter auch am neuen Standort erreichen, dort allerdings mit einer neuen Idee.

"Wenn man nach 15 Jahren erfolgreichem Geschäftsbetrieb gezwungen wird, das Konzept zu überdenken, ist das natürlich schwierig", sagt Kohlen-Priebe. "Wir hadern aber nicht mit dem Gewesenen, in jedem Ende liegt auch die Chance für einen Neuanfang." Das neue Theater will er als "Kultur-Kleinod" verstanden wissen, denn wie im ehemaligen Haus soll auch dort nur Platz für 80 Personen sein. An die Bezeichnung "Gastraum" müsse sich Kohlen-Priebe aber erst noch gewöhnen.

Das gastronomische Angebot gibt es jetzt nämlich nicht mehr in einem eigenen Raum, sondern direkt an der Theke neben den Plätzen. "Das geht alles ineinander über", sagt Kohlen-Priebe. Neben den bekannten Gerichten wie Suppen und Panini gibt es auch eine Neuheit auf der Speisekarte: Currywurst im Glas. "Das wird ein Renner", ist sich der 59-Jährige sicher. Mit einem Restaurant solle man das Haus allerdings besser nicht verwechseln: Ein komplettes Menü sei nicht erhältlich. "Die Zuschauer sollen sich fühlen wie in den Zwanzigern: Man sitzt vor der Bühne, zum Wein gibt es ein kleines Häppchen."

Die Optik des Saals erinnert mit seinem alten Büffet und der Jugendstil-Theke - beides Originalmöbel des Hauses aus dem Jahr 1904 - an längst vergangene Zeiten. Inhaltlich will sich Kohlen-Priebe mit dem Veranstaltungsprogramm allerdings nicht in der Vergangenheit bewegen. "Wir haben uns spezialisiert auf Perlen der Kleinkunst", sagt der Theaterleiter. Junge Künstler, die sich noch keinen Namen in den großen Häusern gemacht haben, seien im "KaBARett" willkommen. Zu unbekannt dürfen sie allerdings auch wieder nicht sein: "Mindestens eine Auszeichnung sollte schon sein." Das Ensemble des "FLIN" soll ebenfalls am Grafenberg zu sehen sein.

Die "intime Atmosphäre", die die Zuschauer laut Kohlen-Priebe noch von der Bühne in Flingern kennen, sollen sie auch im neuen Saal erleben können. "Wir haben bei unseren Abendvorstellungen kein anonymes Publikum, sondern empfangen Gäste." Diese Philosophie ließe sich in einem größerem Saal nicht realisieren. Dass das Publikum ausbleibt, befürchte im Team niemand: Die Vorstellungen im neuen Haus sind bis zum 26. März bereits alle ausgebucht - so kannte man auch das "Theater FLIN".

Zur Eröffnungsfeier beschwor die Sängerin Sigrid Grajek mit "Ich will doch nur vom Leben singen" das, was sich auch in Zukunft auf der Bühne des neuen Kabaretts abspielen soll. "Der Titel steht für unser Gesamtprogramm", sagt Kohlen-Priebe. Geschichten aus dem Leben, bodenständige und bezahlbare Kleinkunst seien das, was das "KaBARett" ausmachten. "Wir wollen hier etwas schaffen, dass es in Düsseldorf noch nicht gibt."

(bur)
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