Grafenberg Ausnahme für Luxusquartier am Grafenberger Wald

Grafenberg · An der Ernst-Poensgen-Allee will die Grafental GmbH auf einem 2,3 Hektar großen Gelände ehemalige Häuser der LVA (Landesversicherungsanstalt) abreißen lassen und dort fünf Gebäude für rund 80 Luxuswohnungen errichten. Das Projekt trägt den verheißungsvollen Arbeitstitel "Zauberberg". Der Bebauungsplan dafür befindet sich zurzeit in der Aufstellung, an einer Stelle hakte es bislang jedoch noch. Preisgedämpfter oder sozial geförderter Wohnraum passt in so ein Quartier irgendwie nicht. Der Investor will, um dem Handlungskonzept Wohnen in Düsseldorf zu entsprechen, den preiswerteren Wohnraum in das Neubauviertel Grafental auslagern. Die Bezirksvertretung 7 sperrte sich zunächst dagegen, lenkte in der letzten Sitzung dann aber doch ein.

Planungsamtsleiterin Ruth Orzessek-Kruppa erklärte, warum die Stadt dem Ansinnen der Grafental GmbH an dieser "behutsamen Nahtstelle zum Grafenberger Wald" folgen will. Es geht um Bäume. Die sind auf dem Gelände ebenso alt wie wertvoll und sollen nach Möglichkeit erhalten werden. Dazu habe sich der Investor verpflichtet und sich darüber hinaus bereiterklärt, die Pflege zu übernehmen, was ein hohes Maß an Anforderungen bedeute, so Orzessek-Kruppa. Das findet dann auch ebenso Eingang in den städtebaulichen Vertrag wie die Verpflichtung, das Handlungskonzept Wohnen in Grafental-Mitte (42 Wohnungen preisgedämpft, 35 sozial gefördert) umzusetzen. Sollte die Stadt dem Wunsch des Investors nicht entsprechen, "ist das Projekt gefährdet". Eine Abriegelung, wie bisweilen befürchtet, soll es zudem nicht geben, das Gelände werde wie bisher begehbar bleiben.

Hanno Bremer (CDU) konnte die Planungsamtsleiterin damit nicht überzeugen: "Ich lehne das prinzipiell ab. Ich finde es unerträglich, dass in Grafenberg nur noch Reichen-Wohnungen entstehen, die sich der Normalbürger nicht leisten kann. Es muss auch möglich sein, dass die Krankenschwester hier etwas findet, wo sie leben kann." Unterstützung fand er beim Linken Wolfram Müller-Gehl: "Hier entsteht ein Reichen-Ghetto. Ich kann nicht nachvollziehen, dass man dem Investor derartige Zugeständnisse macht, nur weil er ein paar Bäume pflegt." Das brachte Sönke Willms-Heyng (FDP) auf die Palme: "Wenn wir hier alles abbügeln, entsteht nichts, herrscht Stillstand. Wir brauchen aber dringend Wohnraum." Der Schulterschluss von Linkem und CDU brachte nichts ein, bei zwei Gegenstimmen wurde die Ausnahmegenehmigung erteilt.

(RP)
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