Golzheim/Altstadt Schöne Helena ankert am Schlossturm

Golzheim/Altstadt · Das 141 Jahre alte Segelschiff wird zum NRW-Tag am Rheinufer zu sehen sein - gestern gab es einen Probelauf. Die "Grande Dame" der Rheinschifffahrt steht unter Denkmalschutz. Früher transportierte sie Kohle, nun sind es Touristen.

 Das historische Segelschiff "Helena" legt in Düsseldorf an. Am Wochenende können die Düsseldorfer und ihre Gäste das Schiff selbst erkunden.

Das historische Segelschiff "Helena" legt in Düsseldorf an. Am Wochenende können die Düsseldorfer und ihre Gäste das Schiff selbst erkunden.

Foto: David Young

Auch nach 141 Jahren Rheinwasser unterm Kiel hat die "schöne" Helena nichts von ihrem Charme und ihrer Anziehungskraft verloren. Als sich das Segelschiff gestern Mittag fast schon majestätisch seinen Weg durch Vater Rhein bahnte und schließlich mit einer Wende am Robert-Lehr-Ufer vor Anker ging, trauten die Landratten ihren Augen nicht. Fußgänger zückten ihre Handykameras, Kinder liefen staunend herbei, Jogger rieben sich verdutzt die Augen: Ein riesiges Segelschiff mitten auf dem Rhein? Zugegeben, mit der großen Leinwand des Open-Air-Kinos an den Rheinterrassen im Vordergrund mutete die Szenerie ein wenig an, als habe gerade ein cineastisches Schiff aus Hollywoods Traumfabrik von "Fluch der Karibik" angelegt.

Zum NRW-Tag wird das historische Segelschiff auf Höhe des Schlossturms wieder die Blicke auf sich vereinen. Möglich gemacht haben das Ernst Lamers, Vorsitzender der Freunde und Förderer des Schifffahrt-Museums, sowie Rainer Schäfer, Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen, die gestern gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Geisel schon einmal an Bord gingen. "Die Helena ist ein echter Hingucker und eine weitere Attraktion für die Besucher des NRW-Tags. Hier an Bord kann man auf ganz besondere Weise die Schifffahrtsgeschichte des Rheins erleben", so Geisel.

Der Probelauf ließ jedenfalls schon einmal erahnen, dass das 40 Meter lange Boot unter niederländischer Flagge mit Sicherheit zu einem der Höhepunkte beim 70-jährigen Doppel-Geburtstag von Land und Landeshauptstadt avancieren dürfte, wenn es sich vom 26. bis 28. August den Besuchern präsentiert.

Dass Helena bereits doppelt so alt ist und unter Denkmalschutz steht, sieht man der "Grande Dame" der Rheinschifffahrt nicht an. Natürlich musste im Laufe der Zeit hier und da ein wenig nachgeholfen werden. Nach einigen Umbauten wurde das imposante Schiff unter Federführung der Stiftung "Het Rotterdamse Zeilschip" mit viel Liebe zum Detail wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt.

Wo seit 2003 die Planken unter den Füßen von Touristen und Ferienausflüglern knarzen, die im Bauch des Schiffes in einem rund 48 Quadratmeter großen Salon zum dinieren und verweilen eingeladen werden, lagerte und stapelte sich früher die staubige Fracht, in den meisten Fällen bestehend aus Tonnen von Kohle und Stein.

1875 lief die Helena in der Jonkerschen Schiffswerft in Kinderdijk vom Stapel, wo sie speziell für die Rheinschifffahrt konzipiert wurde. Heute ist sie nicht nur das älteste fahrende Stahlschiff der Niederlande, sondern auch das Segelschiff, welches erstmals seit über einem Jahrhundert wieder den Rhein in seiner Gänze flussaufwärts gefahren ist.

Auf internationaler Ebene ist die Helena zudem das einzige Segelschiff, welches ein Rheinpatent besitzt. Schweißtreibend wird es bei der Durchfahrt der Rheinbrücken. Dann muss der 21 Meter emporragende Hauptmast von Hand umgeklappt werden. Wenn sich der pfeifende Wind und die Sonnenstrahlen in den 400 Quadratmetern Segelfläche verfangen, fühlt man sich an Deck des schwimmenden Denkmals ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Während die massigen Containerschiffe vorbeiziehen, schneidet die Helena fast schon elegant durch die Wellen.

Ein Gefühl, das auch die Besucher des NRW-Festes einmal hautnah erleben können, wenn die Helena unterhalb des Schlossturms wieder zum Blickfang werden dürfte. Entern ist dann ausdrücklich erwünscht.

(RP)
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