Golzheim Düsseldorfs grüner Architekt

Golzheim · Der Verein "Golzheimer Friedhof soll leben" erinnert an Maximilian Weyhe.

 Mit einem Kranz würdigt der Verein Maximilian Weyhe.

Mit einem Kranz würdigt der Verein Maximilian Weyhe.

Foto: H.-J. Bauer

Wiesen, Linden und kleine Beete - was wirkt wie ein normaler Stadtpark, ist eigentlich ein Friedhof, seit nunmehr 200 Jahren. Am Samstag legte der Verein "Golzheimer Friedhof soll leben" aus diesem Anlass einen Kranz am Grab des Architekten nieder. Maximilian Friedrich Weyhe entwarf den Friedhof im Jahr 1816 in der heutigen Form. Entstanden war das Areal zehn Jahre zuvor als reiner Leichenhof ohne jegliche Ausgestaltung.

Die Vereinsmitglieder Inge und Wilhelm Zacher nahmen die Besucher am Samstag mit auf eine Zeitreise in die preußische Zeit. "Gartenarchitekt Weyhe wurde von der Stadtverwaltung gefragt, ob er den Park umgestalten würde", berichtete Zacher. Dass Weyhe Linden liebte, zeigen die weitläufigen Alleen, die er anlegte. Die Friedhofsmitte markiert ein Rondell mit Kreuz. Auf den drei der Stadt zugewandten Grabfeldern waren Protestanten begraben, die übrigen fünf waren für Katholiken vorgesehen. "Weyhe war Anhänger des englischen Gartenstils mit Wasser und Schlängelwegen", erklärte Zacher. Weil das auf dem Friedhof nicht umsetzbar war, gestaltete der Architekt die Landschaft hinter dem Friedhof am Rhein nach seinen Vorstellungen. So blieb der Park, bis 1905 die Klever Straße mitten durch den Friedhof angelegt wurde und das Mittelrondell wegfiel.

Erstmals 1830 erwähnt, zog der Golzheimer Friedhof Bildhauer von Nah und Fern an. Sogar ein Friedhof in Köln ist ihm nachempfunden. Rund 350 Grabmäler sind erhalten, auch einige Linden stehen noch, die meisten um Weyhes Grab im südlichen Teil des Friedhofes. Die Grabstätte selbst wurde erst 2008 wiederhergestellt. "Es ist das erste Denkmal von Bürgerlichen für einen Bürger", betonte Inge Zacher. Die Leistungen Weyhes wurden früher und werden bis heute von den Düsseldorfern als unverzichtbar anerkannt. Zu Weyhes Freunden gehörten Akademiedirektor Friedrich Wilhelm von Schadow und der Lyriker Karl Immermann. Beide sind ebenfalls auf dem Golzheimer Friedhof begraben, von Schadow sogar direkt neben Weyhe.

Der Verein will möglichst viele Grabmäler erhalten und restaurieren. Neben den 50 Mitgliedern kümmern sich etwa 80 Düsseldorfer als Paten um die Gräber.

(RP)
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