Golzheim/Oberkassel Benn Neumann und die Unendlichkeit von Sao Paulo

Golzheim/Oberkassel · "Ytopie" ist Titel der Ausstellung mit Arbeiten des Fotokünstlers Ben Neumann, die am Montag im "Haus der Ärzteschaft" eröffnet wurde. Mit der Wahl dieses Titels möchte der 34-jährige Oberkasseler die Begriffe Utopie und Dystopie (Anti-Utopie) ergänzen: "Ich glaube, dass wir in dieser Vereinigung der beiden Begriffe bereits leben und immer leben werden." Wie das aussieht, zeigt er anhand von fotografischen Darstellungen der Skyline von Sao Paulo. Ben Neumann kennt die brasilianische Millionenstadt gut. Rund fünf Jahre hat er dort gelebt und monatelang nach geeigneten Standorten für die analog mit einer Großbild-Kamera aufgenommenen Bilder gesucht. Das Ergebnis sind drei 3,50 mal 5,50 Meter große halbdurchlässige Banner, die lose hängend im Eingangsbereich des Hauses an der Tersteegenstraße 9 zu sehen sind. Ansichten einer geballt zusammengewürfelten Architekturszenerie aus einem zehnten Hochhaus-Stockwerk aufgenommen: "Ich habe durch Zufall erfahren, dass dort jemand wohnt, den ich kenne." Diese Fotografien sind unbearbeitet, wirken aber durch Spiegelungen geheimnisvoll. "Mich fasziniert die Unendlichkeit dieser Stadt", erklärt Ben Neumann, der von 2006 bis 2011 an der Kunstakademie Düsseldorf studierte. Er schätzt den jeweils eigenen Kosmos, der sich in dieser Unendlichkeit bildet.

 Benn Neumann vor einem seiner Werke: Der Fotokünstler stellt im Haus der Ärzteschaft aus.

Benn Neumann vor einem seiner Werke: Der Fotokünstler stellt im Haus der Ärzteschaft aus.

Foto: David Young

Deutlich sichtbar wird das in der Arbeitsgruppe "Imperium", die im Vordergrund satt-grüne, nahtlos in schlichteste Architektur übergehende Vegetation zeigt: "Diese einfachen Quartiere sind für mich ebenso faszinierend, wie Beton-Hochhäuser. Damit verbinde ich eine gewisse Sehnsucht nach Einblick in das Leben der Menschen dort." Einen ähnlichen Anspruch erhebt die "Die Theorie von Tudor" benannte Serie von Detailaufnahmen mit Ornamenten verzierter Gitter aus einem brasilianischen Alteisenhandel.

Die Ausstellung im Haus der Ärzteschaft, Tersteegenstraße 9, läuft bis zum 5. März und ist montags bis samstags durchgehend von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

(RP)
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