Gerresheim Zukunft des Kulturbahnhofs bleibt offen

Gerresheim · Der Betreiber des Gerresheimer Kulturzentrums am S-Bahnhof fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen. In der Politik wird die Not zwar erkannt, ein gemeinsames Gespräch mit der Verwaltung steht aber seit fast einem Jahr aus.

 Das Café (vorne) hat nur noch bei Veranstaltungen geöffnet, im Kulturbahnhof selbst blieb der Besucherzuspruch bei Veranstaltungen bisher weitgehend aus.

Das Café (vorne) hat nur noch bei Veranstaltungen geöffnet, im Kulturbahnhof selbst blieb der Besucherzuspruch bei Veranstaltungen bisher weitgehend aus.

Foto: Bernd Schaller

Es gab bislang nur wenige Veranstaltungen, die im Kulturbahnhof Gerresheim, der vor einem halben Jahr neu eröffnet wurde, Besucherscharen anzogen. Aus finanzieller Sicht ist der Betrieb für Pächter Carsten Reinhold Schulz bisher nicht lukrativ, allenfalls die Vermietung als Party-Location spült ein wenig Geld in die Kasse. Das ist aber eigentlich nicht im Sinne von Schulz, der die großzügigen Räumlichkeiten am S-Bahnhof vor allem dazu nutzen wollte, die Hochkultur nach Gerresheim zu bringen und dazu auch ein durchaus vielversprechendes Konzept erarbeitet hatte. Doch aller Anfang ist schwer, Schulz weiß, dass er ein, zwei Jahr benötigen wird, bis der Laden läuft. Eine kleine Anschubfinanzierung wäre da nicht schlecht, doch obwohl ihm im Vorfeld von allen Seiten im Stadtteil und von der Verwaltung Unterstützung zugesichert worden sei, fühlt er sich nun doch ziemlich alleingelassen. Lässt Gerresheim also die Chance verstreichen, ein anspruchsvolles Kulturzentrum für den Ortsteil zu etablieren, das vor allem für die Neubürger im Glasmacherviertel ab 2019 ein echter Anziehungspunkt wäre?

Rainer Klöpper (CDU) ist schon seit langem der Überzeugung, dass das Kulturangebot im Stadtteil einer Überprüfung bedarf. In der Bezirksvertretung 7 sei im vergangenen Jahr beschlossen worden, die Verwaltung zu einem Gespräch über die Zukunft des Kulturbahnhofs einzuladen. "Der Beschluss feiert Ende Februar Einjähriges. Aktivitäten seitens des zuständigen Amtes sind mir als Mitinitiator nicht bekannt. Da ist wohl eine offizielle Erinnerung ist fällig", meint Klöpper leicht süffisant.

Dass der Stadtbezirk 7 kulturell am schlechtesten von allen in Düsseldorf dasteht, ist kein wirkliches Geheimnis. Daher ist auch Klöpper der Überzeugung, dass man sich mit Politik, Verwaltung, Schulz und dem Eigentümer der Immobilie, Piet Neiser, unbedingt an einen Tisch setzen muss, um auszuloten, wie man helfen kann, das Kulturzentrum zu erhalten. "Natürlich wird der Kulturbahnhof privat betrieben, aber wenn jetzt nichts geschieht, lassen wir womöglich eine einmalige Gelegenheit, hier etwas Langfristiges hinzubekommen, ungenutzt."

Klöpper kann sich eine finanzielle Unterstützung ebenso vorstellen wie eine weitere Aufwertung des Programms, also zum Beispiel auch städtische Kurse im Kulturbahnhof anzubieten. "In ein paar Jahren wird das eine richtig schicke Ecke sein, die Haltestelle wird umgebaut und ein kleiner Platz soll entstehen. Es wäre sicher nicht schlecht, wenn es den Kulturbahnhof dann noch gibt", sagt Klöpper. Dafür müssten dann aber die Fachleute aus der Verwaltung einbezogen werden. Aber die müssen offensichtlich erst einmal den Weg nach Gerresheim finden.

(RP)
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