Gerresheim Mit Kalter Ente auf das 60-Jährige anstoßen

Gerresheim · Bunte Feier mit Rückblick auf sechs Jahrzehnte Pflege- und Altenheim Gerricusstift in Gerresheim.

 Kinder der Kita St. Margareta sangen im Gerricusstift zur Feier des 60-jährigen Bestehens der Einrichtung.

Kinder der Kita St. Margareta sangen im Gerricusstift zur Feier des 60-jährigen Bestehens der Einrichtung.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Konrad Adenauer war noch Bundeskanzler, und statt Hugo trank man Kalte Ente. Mit vergessenen Speisen, nostalgischen Hits und Kurzfilmen, etwa aus Tagesschau-Sendungen, aus den 50er Jahren feierten die Bewohner des Gerricusstifts jetzt das 60-jährige Bestehen des Pflege- und Altenheims in Gerresheim. Am 19. November 1955 wurde das Gebäude zwischen Pillebach und der Basilika St. Margareta eingeweiht. An der dortigen Gerricusstraße 14 ist längst die Kindertagesstätte der Kirchengemeinde eingezogen, das Gerricusstift zog 1990 in einen Neubau auf der anderen Straßenseite an der Gerricusstraße 11. "Damit feiern wir gleich zwei Jubiläen, denn in unserem neuen Heim sind wir ja auch schon genau 25 Jahre", erinnerte Einrichtungsleiter Remy Reuter bei der Geburtstagsfeier.

Pastor Karl-Heinz Sülzenfuß verglich in seiner Festansprache die Vergangenheit mit der Gegenwart. "Als ich hier anfing, gab es noch Schach- und Skatgruppen sowie viele andere Aktivitäten. Das ist inzwischen anders. Man zieht erst in ein Altenheim, wenn es nicht mehr anders geht, wenn man sich alleine nicht mehr zu helfen weiß." Diesem Umstand, aber auch geänderten Ansprüchen (mehr Einzelzimmer, höhere Brandschutzauflagen) müsse der Träger Rechnung tragen, das sei mit hohen Kosten für Umbauten verbunden, dennoch ziehe sich die Kirche dabei nicht aus der Verantwortung. Was bleibe, sei die Herangehensweise an die tägliche Arbeit: "Hier leben Bewohner, keine Pflegefälle. Schon gar keine Feiglinge, denn Älterwerden, zu seinen Falten zu stehen, die bezeugen, dass man gelebt hat, erfordert in der heutigen Zeit Mut", sagte Sülzenfuß, der ebenfalls aktuelle Probleme im unmittelbaren Umfeld ansprach: "Das Kopfsteinpflaster vor unserer Haustür ist Blödsinn. Es soll historisch sein, doch unsere Bewohner bleiben mit ihren Rollstühlen regelmäßig darin hängen."

Mit der ehemaligen Einrichtungsleiterin Franziska Petermöller ergriff auch eine von mehreren Zeitzeugen das Wort: "Das alte Gebäude hatte Charme, doch der Umzug war notwendig. Und die, die darüber am meisten meckerten, waren die ersten, die mit ihrem Köfferchen vor der Tür des Neubaus standen." Reminiszenz an die 50er zum Abschluss: Als Betthupferl gab es für alle ein Eierlikörchen.

(RP)
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