Gerresheim Gerresheimer Evangeliar neu erforscht

Gerresheim · Ein Buch zeigt Originalabbildungen und Skripte der Dokumente und ordnet sie in den historischen Kontext ein.

 Beate Johlen-Butnik und Klaus Gereon Beuckers mit dem gerade erschienenen, 320 Seiten umfassenden Buch "Das Gerresheimer Evangeliar".

Beate Johlen-Butnik und Klaus Gereon Beuckers mit dem gerade erschienenen, 320 Seiten umfassenden Buch "Das Gerresheimer Evangeliar".

Foto: Jürgen Bauer

Schon bei einem wissenschaftlichen Kolloquium im vergangenen Herbst war den Beteiligten klar: Das Gerresheimer Evangeliar ist eine historische Besonderheit. Nun wurden die Dokumente des Werkes umfassend analysiert und die Ergebnisse in dem Buch "Das Gerresheimer Evangeliar - Eine spätottonische Prachthandschrift als Geschichtsquelle" veröffentlicht. Schon wegen seiner farbintensiven Buchmalereien und der kunstvollen Handschrift ist das Gerresheimer Evangeliar einzigartig. Zu Beginn des elften Jahrhunderts entstand die Handschrift. Gestiftet wurde sie von einer "frommen Ida", die das Werk vermutlich in einem Kölner Kloster erstellen ließ. Das Evangeliar der Sankt Margareta Basilika wurde jedoch in den folgenden Jahrhunderten um etliche Nachträge ergänzt, die erstmals analysiert wurden. Innerhalb von nur zehn Monaten wurde die Handschrift für das Buchprojekt ausgewertet. Die Transkription der einzelnen Dokumente hat dabei zu Teilen mehrere Tage in Anspruch genommen. 14 Autoren und zwei Redakteure arbeiteten an der einmaligen Geschichtsquelle. Koordiniert wurde das Projekt vom Kieler Kunsthistoriker Klaus Gereon Beuckers. Die Bürgerstiftung Gerricus unterstützte das mit knapp 9000 Euro.

Die Bedeutung dieses Werkes geht weit über die Grenzen von Düsseldorf hinaus. Noch nie wurde eine Handschrift in einem solchen Umfang analysiert. "Wir haben schon Anfragen aus dem Ausland bekommen, wann das Buch denn endlich fertig sei", so Beuckers. Das veröffentlichte Buch beinhaltet neben den Originalabbildungen und Transkriptionen der Dokumente eine Einordnung in den historischen Kontext. So lässt sich anhand von Eiden, Schatzverzeichnissen und Glaubensbekenntnissen, die bis ins 18. Jahrhundert nachgetragen wurden, die Geschichte und die Bedeutung des ehemaligen Damenstiftes nachverfolgen. "Gerresheim war damals mehr als ein Düsseldorfer Vorort", sagt Beuckers.

(dani)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort