Gerresheim Geisel stellt sich Kritik der Gerresheimer

Gerresheim · Der Oberbürgermeister musste sich im Rahmen seiner Reise durch die Stadtteile am Mittwochabend harschem Gegenwind erwehren. Der heruntergekommene, S-Bahnhof, Verkehrsfragen und Gaslaternen waren die beherrschenden Themen.

 Beim "Dialog" mit Oberbürgermeister Thomas Geisel war das Interesse im Gerresheimer Kulturbahnhof gestern groß.

Beim "Dialog" mit Oberbürgermeister Thomas Geisel war das Interesse im Gerresheimer Kulturbahnhof gestern groß.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es war der erwartet schwere Stand für Oberbürgermeister Thomas Geisel gestern Abend in Gerresheim. Mehr als 100 Einwohner wollten sich im Rahmen des OB-Dialogs im Kulturbahnhof die Chance nicht entgehen lassen, dem Stadtoberhaupt auf den Zahn zu fühlen.

Themen gab es genug, wobei zunächst vor allem der heruntergekommene S-Bahnhof und dabei insbesondere die dunkle, vermüllte Unterführung für Ärger sorgte. Geisel räumte ein, dass es sich dabei um eine Angströhre handele, die wahrlich kein städtebauliches Kleinod darstelle, "doch inzwischen stehen alle Weichen auf Sanierung", berichtete er von Gesprächen mit der Bahn, mit der eine Kostenteilung vereinbart sei. Allerdings: Eine Realisierung wird es nicht vor 2017 geben.

Zuvor einen Aufzug zu installieren, damit auch Mütter mit Kinderwagen, Behinderte im Rollstuhl oder Senioren mit Rollator die Möglichkeit hätten, das andere Bahngleis zu erreichen, hält Geisel "leider" für illusorisch. Den Vorschlag, im Bereich des S-Bahnhofes für genügend Park & Ride-Plätze zu sorgen, nahm er aber gerne auf.

Dass die Stadt für das südliche Gerresheim wenig bis gar nichts mache, so ein weiterer Diskussionsbeitrag, wollte Geisel nicht stehen lassen. Denn gerade im Zuge der Erschließung für das Glasmacherviertel werde es in den kommenden Jahren große Investitionen in den Tiefbau (Torfbruchstraße, südliche Heyestraße) geben, um eine gute Erschließung des Neubauviertels, aber auch eine Aufwertung des gesamten Quartiers zu erreichen.

Die Kritik eines Anwohners der Glashüttenstraße, wegen der Streichung der einst geplante Entlastungsstraße durch die Düsselaue, stünden die Betroffenen auf Dauer ohnmächtig dem ausufernden Pendelverkehr aus Wuppertal, Mettmann oder Solingen gegenüber, entgegnete Geisel mit beharrlichem Verweis auf seine Überzeugung: "Neue Straßen ziehen nur weitere Autos an. Wir müssen es schaffen, gerade die Pendler dazu zu bewegen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen."

Es gab gestern aber auch die kleinen Probleme vor der Haustür, die thematisiert wurden: etwa die Kuhle in der Straße, direkt vor der Haltestelle, wegen der wartende Fahrgäste bei Regen durch rücksichtslose Autofahrer nass gespritzt würden. Zumindest dieser Fall konnte schnell geklärt werden.

Ein für Geisel "lästiges Thema" sei sicherlich der Erhalt der Gaslaternen, meinte eine offensichtliche Expertin, die dem Oberbürgermeister einen Offenen Brief überreichte, in dem sie die Kosten für einen Wechsel auf LED-Leuchten stark anzweifelte. Leicht resignierend berichtete Geisel, dass die Gaslaternen in der Tat 25 Prozent seines täglichen Posteingangs ausmache. "Das scheint für die Düsseldorfer wirklich die schönste Nebensache der Welt zu sein. Ich bin aber überzeugt, dass wir eine pragmatische Lösung hinbekommen."

(RP)
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