Gerresheim Ein Verein mit Ansprüchen

Gerresheim · Boule Gerresheim ist ein wachsender Verein, dem jedoch ein ligatauglicher Platz fehlt. Die Hoffnung auf eine geeignete Spielfläche im Glasmacherviertel ist vage, eine Alternative könnte das Gelände der Galopprennbahn sein.

 Manfred Hagen ist bereits seit ein paar Jahren auf der Suche nach einer Fläche, auf der sich ein "Boulodrome" errichten ließe.

Manfred Hagen ist bereits seit ein paar Jahren auf der Suche nach einer Fläche, auf der sich ein "Boulodrome" errichten ließe.

Foto: Hans-Jürgen bauer

Boule Gerresheim ist Düsseldorfer Stadtmeister 2016. Das ist eine Überraschung, obwohl der zweitplatzierte Sur Place - der mit Abstand größte Boule-Verein der Stadt - nicht mit seinen Bundesligaspielern antreten durfte. Eine Sensation ist der Sieg der Gerresheimer aber auch wieder nicht, denn der Verein, der in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen feiert, wächst stetig. Mit rund 50 Mitgliedern im Alter von zwölf bis zu mehr als 70 Jahren ist er inzwischen in dieser Hinsicht die Nummer zwei in der Stadt. "Als wir 2006 gestartet sind, hatte ich die Vision, dass wir in absehbarer Zukunft zu den drei besten Vereinen in Düsseldorf zählen. Das hat auf jeden Fall schon mal geklappt", sagt der Vorsitzende Manfred Hagen nicht ohne Stolz.

Nicht geklappt hat bisher allerdings die Verwirklichung des Traums einer Spielstätte mit mindestens 15 Spielbahnen, wie sie der Verband zur Durchführung von Meisterschaftsrunden fordert. Mit dem Alten Markt im Herzen von Gerresheim verfügt der Club zwar über einen idyllischen und zentral gelegenen Spielort, auf dem die begeisterten Boule-Spieler nahezu täglich eine ruhige Kugel schieben. Doch der Platz ist begrenzt. Wenn es in der Bezirksliga bei den Großspieltagen ernst wird, müssen die Gerresheimer grundsätzlich auf ihr Heimspielrecht verzichten und ins sportliche Exil reisen.

Das findet vor allem Manfred Hagen auf Dauer unbefriedigend. Deswegen ist der 62-Jährige bereits seit ein paar Jahren auf der Suche nach einer Fläche, auf der sich ein "Boulodrome" errichten ließe. Als die Pläne für das Glasmacherviertel im Jahr 2012 immer mehr Gestalt annahmen, schrieb Hagen einen Brief an die Stadt und schilderte in einem detaillierten Konzept seine Idee von einer großzügigen Boule-Spielfläche für 16 Spielbahnen mit Kies oder Splitbelag im neuen Düsselpark. Diese könnte auch für andere Aktivitäten genutzt werden. "In der Bezirksvertretung bin ich auf offene Ohren gestoßen, von der Stadt kam nicht viel", so Hagen.

Als dann Anfang Oktober in einer Bürgerversammlung das Nutzungskonzept von Düsselpark und Heyeplatz vorgestellt wurde, war zwar von Streetball, Parcours oder Chill-out-Areas die Rede, nicht aber von Boule. Hagen brachte seine Vision dabei noch einmal in Erinnerung, erhielt von der Düsseldorfer Gartenamtsleiterin Doris Törkel auch tatsächlich sofort einen Termin im Rathaus, so richtig mag Hagen aber an eine Umsetzung nicht mehr glauben.

Wie gut, dass der Vorsitzende des Vereins noch einen Plan B in der Hinterhand hat. Zum zehnjährigen Jubiläum beschenkte sich der Verein mit der Ausrichtung des ersten Glasmacher-Cups selbst: 86 Teams spielten gegeneinander, die Rückmeldungen nach dem sogar vom Glasmacher-Investor Patrizia gesponserten Turnier waren euphorisch, was nicht zuletzt am Austragungsort lag: die Fläche an der Galopprennbahn vor der Tribüne. Manfred Hagen kann sich gut vorstellen, dass dieses Gelände eine passende und dauerhafte Alternative für die Zukunft sein könnte, "wenn wir uns mit dem Reiter- und Rennverein bei den Terminen nicht ins Gehege kommen und uns auch sonst einig werden".

Der Vorteil: Eine Realisierung wäre kurzfristig möglich, während im Glasmacherviertel vor 2019 mit Sicherheit keine Kugel rollen wird. Fest steht aber auf jeden Fall, dass der Glasmacher-Cup im September des kommenden Jahres eine Neuauflage erfährt.

(RP)
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