Gerresheim Das Leben ist keine Baustelle mehr
Gerresheim · Am Wochenende hat die Benderstraße ihre Auferstehung gefeiert. Nach zwei Jahren Lärm, Schmutz und Ungemach.
Fast zwei Jahre hat sie gedauert, die Umgestaltung der Benderstraße in Gerresheim. Im Januar 2015 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, und am Samstag konnten Händler und Anwohner gemeinsam die Fertigstellung feiern. "Endlich", atmeten die meisten auf. Mit besonderen Aktionen, Sonderangeboten, oder Verlosungen luden die Händler zur großen Eröffnung der Straße.
Luftballons wurden auf der gesamten Straße aufgehängt, alle in denselben Farben. Bis in die Nacht hinein hatten die Ladeninhaber und Angestellten gemeinsam dekoriert, sagt Birgit Bruder. Sie arbeitet in einem der Blumenläden auf der Straße und lobt vor allem anderen die Gemeinschaft die sich auf der Benderstraße gebildet hat. "Das Wir ist das, was mich heute am meisten freut." Eine Gemeinschaft, die es zwar schon vor den Umbauten gab, aber die nun nur noch mehr zusammengeschweißt wirkt, denn die letzten zwei Jahre stellten sich als harte Bewährungsprobe für die Ladeninhaber auf der Straße heraus. Hohe Einbußen mussten alle verschmerzen, fünf Geschäfte mussten schließen; es kamen einfach nicht mehr genug Kunden.
Jahre im Voraus wurde das Vorhaben laut diskutiert, bevor 2015 die Bauarbeiten beginnen konnten. Ein Grund für den Umbau: die Erneuerung der Straße, auch für die neue Wehrhahnlinie. Außerdem wurden die Bürgersteige deutlich verbreitert - auf bis zu vier Meter. Der Radweg wurde teilweise auf die Straße verlegt, neue Bänke und Fahrradständer wurden platziert.
"Eigentlich ging alles recht schnell und vor allem sauber. Mit den Bauarbeitern hier, konnte man immer bei Problemen kommunizieren", so Birgit Bruder. Es gibt nur wenige Dinge, die sie zu kritisieren hat, denn die vorher so gefürchtete neue Parksituation, erscheint ihr heute sogar besser gelöst. "Der Fahrradweg ist allerdings deutlich zu eng. Bahnen kommen nicht an einem vorbei, Autos trauen sich auch oft nicht", sagt die Floristin. Sie selbst wohne auch auf der Benderstraße und sieht das Fest vor allem als Möglichkeit, die Gemeinschaft der Händler und Anwohner zu feiern.
Und das taten sie. Mit vielen Aktionen füllten die Händler am Samstag wieder ihre Straße. So gab es etwa eine Modenschau bei "Giovanna K", die verschiedenen Lebensmittelgeschäfte boten Verkostungen an und selbst die Drogeriekette Rossmann feierte mit. Etwas anders war die Stimmung in der Gerresheimer Bücherstube. Ladeninhaberin Regina Zimmermann ist vor allem der Meinung, dass sich die Neugestaltung nun erst einmal beweisen müsse. Auch bei ihr hatte es in den letzten zwei Jahren starke Umsatzrückgängen gegeben: "Es war schon ziemlich am Limit." Aber auch sie stellte überrascht fest, dass sich bislang keine der erwarteten Parkprobleme eingestellt hätten.
Alles in allem lockte das Fest viele Alt- und Neukunden wieder auf die Straße. Einige hatten sich in den letzten Jahren umorientiert etwa doch in die Innenstadt oder zumindest in benachbarte Straßen und Stadtteile. Während der Bauarbeiten war das Flanieren unmöglich geworden, ständige Straßenwechseln waren nötig, Parken weitestgehend unmöglich.
Bernhardine Baldus wohnt selbst in einer Seitenstraße und nutzte über Jahrzehnte fast ausschließlich das Angebot auf der Straße. Auch sie hatte sich zuletzt vermehrt ihre Einkäufe aus der Stadt mitgebracht und ist mehr als froh, nun wieder stressfrei ihre gewohnte Route laufen zu können.
Die Seniorin hatte die Bauarbeiten an der Straße als sehr belastend empfunden und ist zumindest schon einmal der Meinung, die Straße sei nun schon "deutlich übersichtlicher". Außerdem ist sie sich sicher, dass Viele nach Fertigstellung des Umbaus, genau wie sie, nun wieder für ihre Einkäufe auf die Benderstraße zurückkehren und das Geschäft so wieder ankurbeln.