Gerresheim Anwohner helfen an Karlsbader Straße

Gerresheim · Am Montag beziehen 200 Flüchtlinge die neue Modulbau-Unterkunft. Sie waren bisher in der Uni-Sporthalle untergebracht. Die Hilfsbereitschaft der Gerresheimer ist groß. Die Caritas übernimmt die Betreuung.

 200 Flüchtlinge sollen an der Karlsbader Straße einziehen. Alleinstehende müssen sich eine Gemeinschaftsküche teilen.

200 Flüchtlinge sollen an der Karlsbader Straße einziehen. Alleinstehende müssen sich eine Gemeinschaftsküche teilen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Mit der Fertigstellung der Modulbauanlage an der Karlsbader Straße zwischen der großen Bauhaus-Filiale und dem Neubaugebiet Am Quellenbusch gibt es mittlerweile vier Unterkünfte für Flüchtlinge im Stadtbezirk 7 - die Einrichtung an der Blanckertzstraße wurde vor drei Wochen eröffnet, außerdem werden die Festbauten an der Heye- und der Manthenstraße von Asylsuchenden bewohnt. Darüber hinaus plant das Land, am Standort Bergische Kaserne bald Leichtbauhallen für insgesamt 1000 Flüchtlinge zu errichten. Doch was im Vorfeld noch zu teilweise massiver Kritik bei den Anwohnern geführt hatte, ist mit ein wenig zeitlichem Abstand weitestgehend einer breiten Hilfsbereitschaft von allen Seiten gewichen.

Das war gestern beim Besichtigungstermin ebenfalls erkennbar. Es kamen kaum kritische Fragen der vielen Interessierten, eher schon Angebote, sich einbringen zu wollen in die Arbeit vor Ort. Die Caritas wird die Betreuung der 200 Menschen (65 Prozent Männer, 35 Prozent Frauen) übernehmen und die Hilfen koordinieren. Die Flüchtlinge, vor allem aus Syrien und dem Irak, aber auch aus der russischen Föderation und Afghanistan, waren bisher in der Turnhalle der Universität untergebracht. Nachdem die ebenso kurzfristig wie provisorisch errichteten Zeltunterkünfte mittlerweile leer seien, gehe die Stadt nun dazu über, die Menschen, die bisher in Turnhallen leben mussten, in vernünftige Unterkünfte zu verlegen, erklärte die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Die Turnhallen an der Lacombletstraße und der Borbecker Straße sollen als nächstes für diese Zwecke aufgegeben werden. 6300 Flüchtlinge hätten aktuell inklusive der 1600 Menschen, die in Notunterkünften des Landes lebten, in Düsseldorf ein Quartier bezogen. Koch schätzt, bis Ende des Jahres die 7000er Marke überschritten zu haben.

In den kommenden Wochen werden drei weitere Modulbauanlagen fertiggestellt: 7. Dezember Schimmelpfennigstraße in Garath, 10. Dezember Zur Lindung in Angermund, 17. Dezember Grünewaldstraße in Stockum. Da jedoch auch Koch nicht glaubt, dass die Anzahl der Zuweisungen von 150 Personen pro Woche abrupt abreißen wird und die Standorte der Priorität eins inzwischen schon realisiert wurden oder zumindest in Planung sind, muss damit gerechnet werden, dass bereits im kommenden Jahr auch mögliche Flächen der Priorität zwei ("in Prüfung") von der Stadt für weitere Flüchtlingsunterkünfte ernsthaft in Betracht gezogen werden. Für den Stadtbezirk 7 tauchen auf dieser Liste Standorte am Bongard, an der Benderstraße und der Heyestraße auf.

Die Unterkunft an der Karlsbader Straße auf einem 4800 Quadratmeter großen Grundstück unterscheidet sich von den bisherigen eigentlich nur in der Tatsache, dass sie zwei- statt eingeschossig ist. Zwei der drei Gebäude haben jeweils 880 Quadratmeter Nutzfläche, das dritte, in dem sich im Erdgeschoss der Verwaltungstrakt und Räume für die soziale Betreuung befinden, bietet 575 Quadratmeter an Nutzfläche. In jedem der fünf Wohnkomplexe gruppieren sich Einzel- und flexibel aufteilbare Familienwohneinheiten sowie Gemeinschaftsküchen um die Sanitär-, Wasch- und Technikräume. Die Mietkosten belaufen sich auf rund 5,7 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre.

(RP)
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