Garath Unbekannter zerstört Taubengitter

Garath · Krampfhaft hält sich eine Taube mit ihren Krallen an dem feinen Gitter fest. Dann fällt sie runter. Sie probiert es erneut, doch der Weg in die Unterführung am Garather Hauptzentrum bleibt ihr verschlossen. Anders auf der gegenüberliegenden Seite: Fassungslos blickt Uwe Sandt auf das Dach der Schlesischen Metzgerei im Garather Hauptzentrum, nahe des Taubenhauses.

 Diese Taube versucht, in die Unterführung zu gelangen.

Diese Taube versucht, in die Unterführung zu gelangen.

Foto: wa.

Dort hat ein Unbekannter das fest installierte Gitter zerstört. Mit einem Seitenschneider oder einer Blechschere, so vermutet Sandt, hat der Täter das Drahtgitter auf einer Länge von rund 60 Zentimeter aufgeschnitten und nach hinten gebogen. "Damit die Tauben dort reinkommen", sagt Sandt. Der Täter muss dafür auf eine Leiter gestiegen sein, so der Bezirksverwaltungschef. Die ersten Tauben haben sich auch schon wieder auf den Dächern bei den dunklen Zwischenräumen zur A 59 niedergelassen.

 Durch das aufgeschnittene Gitter gelangen die Tiere in die Unterführung.

Durch das aufgeschnittene Gitter gelangen die Tiere in die Unterführung.

Foto: wanninger

Der Bezirksverwaltungschef geht davon aus, dass der Unbekannte am Wochenende das Gitter zerschnitten hat. Sandt hat inzwischen Strafanzeige gestellt. "Da s ist falsch verstandene Tierliebe", meint er. Denn die Vögel, die in den rund 500 Quadratmeter großen Zwischenraum eingedrungen sind, kommen nicht mehr raus und werden dort verenden.

Jetzt muss wieder der Kammerjäher beauftragt werden, um die Tiere - tot oder lebendig - herauszuholen, das Terrain vom Taubenkot zu befreien, um dann das Gitter zu erneuen. Auf die Stadt kommen Kosten im vierstelligen Bereich zu. Geld, das aus den Verfügungsmitteln der zuständigen Bezirksvertretung (BV) 10 kommt. So haben es die Stadtteilpolitiker entschieden. "Geld, das zulasten der Kitas, Schulen und Vereine geht", sagt Sandt. Denn die BV könne nun nicht mehr so viele Zuschüsse geben, wie beantragt.

Deshalb appelliert Sandt an die Bürger und Passanten, sich unbedingt bei der Bezirksverwaltungsstelle zu melden, wenn sie jemanden beim Füttern von Tauben beobachten. "Das Füttern muss aufhören, sonst bekommen wir die Taubenplage nie in den Griff", sagt der Bezirksverwaltungschef. Wenn das so weiter geht, bekommen die Geschäfte auch wieder ein Hygieneproblem", prognostiziert er.

Mit großen Engagement hatte die Stadt gemeinsam mit der Kübelstiftung, Eigentümer der Immobile, ein Konzept erstellt, um der Taubenplage im Garather Hauptzentrum Herr zu werden. Kosten: rund 50.000 Euro. Die Tauben wurden vergangenes Jahr umgesiedelt. Als Unterschlupf dient jetzt das Gartenhäuschen, das in unmittelbarer Nähe zur Unterführung am Ende des Parkplatzes an der Fritz-Erler-Straße, direkt hinter dem türkischen Lebensmittelladen steht. Mitglieder des Düsseldorfer Tierschutzvereins haben die Tauben dorthin gelockt. Dort können sie brüten und ihre Eier werden zum Teil durch Gipseier ersetzt.

Die gesamte Unterführung wurde mit Gittern versehen, damit die Tauben dort keinen Unterschlupf mehr finden. Ein Kammerjäger hat die Vögel dort herausgeholt - die Kosten für das gesamte Projekt haben sich die Stadt und die Kübelstiftung geteilt.

(RP)
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