Garath Netzwerk feiert 20. Geburtstag

Garath · Im Rahmen einer Feierstunde erinnerten die Macher und Mitglieder des "Netzwerks Garath/ Hellerhof an die Anfänge des Treffs im Jahr 1997. Die Gründer sangen zum Geburtstag ein Ständchen.

 Die Mitbegründer des Netzwerks Garath/ Hellerhof sangen zum Jubiläum ein Ständchen: (v.l.) Werner Pikl, Peter Bauernmann und Inga Heller.

Die Mitbegründer des Netzwerks Garath/ Hellerhof sangen zum Jubiläum ein Ständchen: (v.l.) Werner Pikl, Peter Bauernmann und Inga Heller.

Foto: Anne Orthen

Das Netzwerk Garath/Hellerhof ist das drittälteste in der Stadt. Als sich die Seniorenarbeit vor rund zwanzig Jahren mit mehr Eigeninitiative und Mitbestimmung für ihre Zielgruppe zu neuen Ufern aufmachte, gehörten die Garather 1997 zu den Pionieren. Drei von der ersten Stunde sind mit zahlreichen anderen Gästen am Samstag im Arenasaal der Freizeitstätte Garath, um diesen Anlass zu feiern. "Nicht die Leiterin der Begegnungsstätte sagte was zu tun ist, sie waren die Bestimmer und sie waren und sind alle gleichberechtigt", hebt Ina Heller den Unterschied zur traditionellen Seniorenarbeit hervor. Als ehemalige Leiterin einer Begegnungsstätte gerade pensioniert, bekam sie seinerzeit den Auftrag, das Netzwerk Garath aufzubauen.

Von der Erfolgsgeschichte des hierachie-freien Engagements und seiner Vielfalt an Angeboten zeugt die große Zahl der Gäste, die ihre Feierstunde und den musikalisch-gemütlichen Abend genießen. "Das Netzwerk zeigt den Mitmenschen im Stadtteil ein zugewandtes Gesicht", lobt Bezirksbürgermeister Uwe Sievers. Die Netzwerk-Pioniere Ina Heller, Werner Pikl und Peter Bauermann wissen einiges davon zu erzählen. Launig und mit Drehorgel-Klängen geben sie Einblicke in die ersten "Gehversuche" des damaligen Neulands. "Das Netzwerk macht zufrieden, und wer zufrieden ist muss nicht zum Arzt", stellt Ina Heller unter dem Beifall der Anwesenden fest. Das Angebot lebt durch und für die Menschen vor Ort. Sie geben als Akteure Impulse, organisieren ihre Gruppen, suchen sich Mitstreiter, bieten und suchen Hilfe. In Garath hält Regina Vohwinkel von der Diakonie Düsseldorf als "Netzwerkbegleiterin" die Fäden zusammen. Natürlich auf Augenhöhe. "Ich habe hier viel Freude, man ist nie allein und das hat mir sehr geholfen, als mein Mann starb", erzählt Anneliese Pallaks. Seit zehn Jahren ist die 70-Jährige im Netzwerk verwurzelt. Das Malen und Singen ist ihr Steckenpferd. Detlef Bodens Herz schlägt für das Theater. "Ich organisiere alle zwei Monate einen Besuch in der Komödie", sagt der 69-jährige. Vor zwei Jahren hatte er die Idee, inzwischen ist ein fester Kreis von 25 Theaterliebhabern regelmäßig dabei. Zu den "alten Hasen"- im Blick auf die Kontinuität - gehören die Frauen der Gruppe "Dialog", die es seit rund 14 Jahren als Angebot gibt. "Wir sprechen über Aktuelles, singen Volkslieder in allen Sprachen oder feiern Geburtstage gemeinsam", erzählt Galina Tschijow. Frauen aus Moldawien, der Ukraine und Usbekistan seien dabei. "Aber bei uns wird überwiegend deutsch gesprochen", betont sie.

Die herbstlich geschmückten Achtertische sind nach der Feierstunde zeitweilig verwaist. Das Buffet wartet, Freunde und Bekannte begrüßen sich, dazu spielt die Musik. "Mit 66 Jahren", intoniert der Musiker den bekannten Song von Udo Jürgens. Das könnte ein Slogan für die Netzwerker sein, aber da gibt es seit langem einen treffenderen. Er umfasst alle Chancen, die das Netz für jeden bereithält: "Ich für mich", "ich mit anderen für mich", "Ich mit anderen für andere." Die Erkenntnis, dass noch etwas fehlt, brachte einen Weiteren hinzu: "Andere mit anderen für mich."

(bgw)
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