Garath Kirche für Hell-Ga angemietet

Garath · SOS-Kinderdorf hat Kontakt zur "Freien Christengemeinde Fountain Gate" aufgenommen, die ihr Gebetshaus wochentags zur Verfügung stellt. Der Umzug des Mehrgenerationenhauses ist in den Sommerferien geplant.

 Das Haus des Gebets: In der ehemaligen katholischen Kirche feiert die "Internationale Freie Christengemeinde Fountain Gate" am Wochenende ihre Gottesdienste.

Das Haus des Gebets: In der ehemaligen katholischen Kirche feiert die "Internationale Freie Christengemeinde Fountain Gate" am Wochenende ihre Gottesdienste.

Foto: Anne Orthen

Eigentlich war alles ganz anders geplant. Doch es gibt Zufälle und glückliche Umstande. "Und dann muss man einfach zugreifen", sagt Herbert Stauber, Chef von SOS-Kinderdorf in Düsseldorf. Das Mehrgenerationenhaus Hell-Ga soll im Sommer als Mieter in die Kirche der "Freien Christengemeinde Fountain Gate" ziehen. Aber der Reihe nach:

 Vasile Buliga, Hausmeister bei SOS Kinderdorf, im Raum des Gotteshauses, wo demnächst ein Café für das Mehrgenerationenhaus entstehen soll.

Vasile Buliga, Hausmeister bei SOS Kinderdorf, im Raum des Gotteshauses, wo demnächst ein Café für das Mehrgenerationenhaus entstehen soll.

Foto: RP-Fotos (2) Anne Orthen

Im Dezember hat SOS das Grundstück an der Carl-Severing-Straße von der katholischen Kirchengemeinde gekauft. "Zu einem fairen Preis", wie Stauber betont. Es liegt keine 50 Meter vom SOS-Büro an der Matthias-Erzberger-Straße entfernt.

Seit der Fusion 2007 von St. Matthäus und St. Nikolaus liegt das Gelände brach. Die Pfarrgemeinde nutzte es nicht mehr, und für Stauber kam das Grundstück zum richtigen Zeitpunkt. Dachte er. Dort sollte übergangsweise das Mehrgenerationenhaus Hell-Ga einziehen. Zurzeit befindet sich die Einrichtung an der Ricarda-Huch-Straße, und zwar auf dem Gelände der seit mehr als drei Jahren entwidmeten Hoffnungskirche. Zwar hat Hell-Ga dort noch ein Nutzungsrecht bis 2020, doch der Eigentümer, die Caritas, möchte dort Ersatz für das Hildegardisheim bauen. Je schneller, desto besser.

Stauber wollte auf dem neu gekauften Grundstück Container aufstellen - in Modulbauweise, wie er betont. Keine preiswerte Lösung. "Denn die Kosten hätten sich auf rund 600.000 Euro belaufen - für ein Provisorium", sagt er.

Doch dann gab es eine glückliche Fügung, mit der Stauber eigentlich überhaupt nicht gerechnet hatte. Bei einer Ortsbesichtigung mit Jugendamtsleiter Johannes Horn und der Garather SPD-Ratsfrau und Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, Ursula Holtmann-Schnieder tauchte die Frage auf: "Was ist eigentlich mit der Kirche?" Das "Haus des Gebets" wie es auf einem großen Schild an der ehemaligen katholischen Kirche steht, hat die " Internationale Freie Christengemeinde Fountain Gate" gemietet.

Stauber nahm mit dem verantwortlichen Pastor Aikins Kontakt auf, und der bestätigte, dass seine Gemeinde die Kirche nur am Wochenende nutze. Der Plan war schnell klar: Die Kirche montags bis freitags anmieten. Dem stimmte auch die afrikanische Gemeinde zu. Und so haben im rasanten Tempo schon vergangene Woche die Umbauarbeiten begonnen. Die große Theke im Eingang ist inzwischen rausgerissen, dort soll das Hell-Ga-Café entstehen. Es sollen Wände gezogen werden, so dass mehrere kleine Räume für die Projektarbeit möglich sind. Die Stühle im eigentlichen Gotteshaus sind im Handumdrehen aus- und eingeräumt, versichert Stauber, der ergänzt, "damit haben wir eine wesentlich preiswertere Übergangslösung.

So können alle Veranstaltungen von Hell-Ga weiter wie gewohnt stattfinden, nur an anderer Stelle. Lediglich das Sonntagscafé geht nicht in die Kirche. Dafür ist als Ausweichfläche der Stadtteiltreff an der Matthias-Erzberger-Straße angedacht.

Allerdings fehlt in dem Gotteshaus eine Küche, wie sie an der Ricarda-Huch-Straße existiert. Aber auch das ist kein Problem. SOS-Kinderdorf hat die ehemaligen Räume der Bäckerei Pass an der Matthias-Erzberger-Straße angemietet. Von dort soll nicht nur Hell-Ga versorgt werden, sondern auch die von SOS betriebenen Kindergärten "Kita 123" an der Koblenzer Straße (auch nur ein Provisorium) und die Kita Farbklecks an der Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße.

Mit einem Umzug von Hell-Ga ist vor den Sommerferien zu rechnen. Stauber geht davon aus, dass das Gebäude im Juli bezugsfertig ist. Eine Zusammenlegung von SOS und dem Mehrgenerationenhaus Hell-Ga ist somit dann auch räumlich vollzogen. Die Bleibe des Mehrgenerationshauses in der Kirche soll aber nicht von langer Dauer sein. Denn gleich schräg gegenüber will SOS-Kinderdorf ein Familienzentrum bauen. Ende vergangenen Jahres hat der Rat beschlossen, das stadteigene Grundstück an SOS zu verkaufen. Eine Bauvoranfrage ist positiv beschieden und der Kaufvertrag steht kurz vor der Unterschrift, so dass schon bald der Bauantrag gestellt werden kann.

Und was passiert mit dem von der katholischen Kirchengemeinde gekauften Grundstück an der Carl-Severing-Straße? "Da haben wir unserer Pläne geändert", sagt Stauber. Dort sollen zwei Häuser gebaut werden - für SOS-Kinderdorf-Familien oder für Kinderwohngruppen. Die Architekten erstellen derzeit Pläne. Dann könnte mit dem Bau begonnen werden, während Stauber von April 2018 für den Bau des Familienzentrums ausgeht.

(RP)
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